Was soll man tun, wenn man das eigene Herz nicht mehr versteht? Tatyana entschließt sich, einfach weiterzukämpfen. So schnell wie möglich will sie nach Hause, auch wenn es sie schmerzt, ihre Freundin Claire und ihre Vertraute Erica zurückzulassen. Doch ihre Beziehung zu Phillip wird immer rätselhafter, und ungewollt wickelt sie auch einen anderen Kandidaten um den Finger. Als sie in einer sternenklaren Nacht schließlich verzweifelt über das Schlossgelände läuft, erscheinen rote Lichter am Himmel über Viterras Kuppel – und explodieren auf dem Glas. Doch warum kann sie sich Tage später nicht mehr daran erinnern, was dieses Phänomen genau zu bedeuten hat? An die weit verbreitete Theorie, dass es bloß Meteoriten waren, kann Tatyana nicht wirklich glauben, und in Phillips Nähe überkommt sie immer wieder ein seltsames Gefühl von Angst, obwohl sie sich immer noch zu ihm hingezogen fühlt. Was soll das alles bedeuten? Und kann sie in diesem Zustand die gestellte Aufgabe erledigen, Claires Weiterkommen im Wettkampf garantieren, und selbst endlich wieder nach Hause reisen?
Es ist ja noch nicht lang her, dass ich den ersten Teil von „Royal – Ein Leben aus Glas“ gelesen und rezensiert habe. Wenn ihr euch erinnern könnt, hat der erste Teil bei mir leider nur mittelmäßig abgeschnitten, und ich bin mit ein wenig Skepsis an den zweiten Teil rangegangen, der erst vor wenigen Tagen erschienen ist. Aber es hat sich gelohnt: „Royal – Ein Königreich aus Seide“ hat bei mir endlich den Funken überspringen lassen! Begeistert habe ich verfolgt, wie sich Tatyana durch Zickenkriege, Medienspektakel und eine Nacht voller Überraschungen kämpft, und ich muss sagen, jetzt kann ich den dritten Teil gar nicht mehr abwarten!
Fangen wir mal bei den Charakteren an. Die Protagonistin Tatyana hat sich nicht besonders verändert, und ist mir weiterhin sympathisch geblieben, auch wenn mich ihr Zwiespalt manchmal etwas genervt hat – nach Hause gehen, oder im Schloss bleiben? Wenigstens hat sie sich am Ende des Buchs für eine Seite entschieden, die endgültige Entscheidung darüber trifft jedoch jemand anderes – und da wären wir auch schon bei Phillip. In diesem Teil kommt sein Charakter etwas facettenreicher zum Vorschein, und gibt gleichzeitig immer wieder Rätsel auf. Ich kann ihn immer noch nicht genau verstehen, und frage mich wirklich, was für ein Geheimnis er verbirgt! Valentina Fast hat hier meiner Meinung nach alles richtig gemacht, und auch durch die Beziehungen der vier jungen, potenziellen Prinzen dieses Rätsel weiter verstärkt – bravo! Henry wurde mir auch immer schleierhafter, aber bei ihm habe ich kein besonders gutes Gefühl. Sollte er der Prinz sein, wäre ich wirklich enttäuscht. Von Charles hat man abgesehen von einigen witzigen Szenen nichts mitbekommen, dafür ist Fernand in den Mittelpunkt gerückt. Hier verrate ich schonmal so viel: Es gibt tatsächlich neben Tatyana noch eine weitere, zauberhafte Liebesgeschichte, die sich weiter entfaltet. Denn Fernand hat auch ein Auge auf jemanden geworfen…
Die Aufgabe, die den Mädchen schließlich am Ende der Woche gestellt wurde, hat mir sehr gut gefallen, auch, weil sie so schön kitschig war. Es passt einfach sehr in die gesamte Atmosphäre rein, und dass ihr Training aus den Unterrichtsstunden bei Madame Ritousi mit eingeflossen ist, fand ich äußerst amüsant.
Nun aber mal zum düsteren Teil des Buches: Die Nacht der Meteoriten. Tatyana erleidet einen Gedächtnisverlust, der die Story nochmal schön gruselig und spannend macht, und auch der Leser wird so sehr ins Geschehen hineingezogen, weil man sich fragt, was es denn nun mit der wunderschönen Glaskuppel, die Viterra umschließt, auf sich hat. Hierbei möchte ich lobenswert auch das Cover erwähnen: Es passt sehr gut dazu, dass dort schon die Glaskuppel einen kleinen Riss bekommt. Die scheinbar perfekte, friedliche Welt entpuppt sich als gar nicht so einfach zu entschlüsseln – und ich bin mir sicher, dass sie im nächsten Teil zusammenbrechen wird. Valentina Fast hat aber auch hier alles richtig gemacht, um den Lesern einen kleinen Vorgeschmack zu bieten, die richtige Enthüllung aber noch ein Weilchen aufzuschieben. Sehr schlau gelöst, und absolut mitreißend!
An manchen Stellen war mir das Buch mal wieder etwas zu öde und die typischen Gespräche und Themen wiederholten sich zu oft: Die komplizierte Beziehung zwischen Phillip und Tatyana, das Rätsel um den Prinzen, der Zickenkrieg unter den Mädchen. Ja ja, hatten wir alles schon. Dafür war das Ende dann sehr dynamisch und hat nochmal ordentlich Schwung reingebracht, bevor wir mit einem ordentlichen Cliffhanger zurückgelassen wurden.
Nun kann ich aber nur noch eins sagen: Ran an die E-Reader, liebe Leute, und holt euch diesen Teil! Es lohnt sich wirklich, und jetzt ist meine Spannung für den dritten Teil nur noch weiter gestiegen! Mal sehen, wie schnell der erscheint – vielleicht lässt sich Valentina Fast ja auf der FBM einen kleinen Vorgeschmack beim Impress Blogger-Brunch entlocken?

© Carlsen Impress, Hamburg
Autor: Valentina Fast
Titel: Royal – Ein Königreich aus Seide
Preis: 3,99€ (E-Book)
ISBN: 978-3-646-60161-9
Verlag: Impress
Das Buch beim Verlag findet ihr hier: (X)
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