Die Medizinstudentin Svetlana möchte eigentlich nur eins: In Ruhe ihre Ausbildung vollenden, undzwar mit Noten, die überragend sind. Dafür nimmt sie in Kauf, dass sie bei einer 2 ein zusätzliches Projekt für ihren Anatomiekurs durchführt – mit Alessandro, dem Neuen. Aber warum sieht der so unverschämt gut aus, und treibt sie auch noch in den Wahnsinn? Dass ihr Projektthema gerade Sex ist, hilft da auch nicht weiter. Und dann wäre da noch ihre Mitbewohnerin Lou, die jeden Typen anspringt, der sie ansieht, und die seltsamen, immer bedrohlicheren SMS, die Lanas Herz plötzlich vor Angst schneller schlagen lassen …
Ohne mich jetzt rechtfertigen zu wollen, muss ich gestehen, dass erotische Romane für mich meistens nichts sind. Ich finde bei vielen die Story zu flach und die Charaktere zu sehr in diese Bad Boy/kleines Mäuschen-Schiene gedrängt. Aber „Herzprickeln“ ist anders. Vor allem, wenn man dabei die Stimme der Autorin, von der ich schon vor dem Lesen einen Ausschnitt anhören durfte, im Ohr hat, wie sie die lustigen Unterhaltungen zwischen Lou und Lana vorträgt. Denn dieses Buch nimmt sich nicht allzu ernst, hat aber trotzdem eine Story, die den Leser auf Trab hält.
Zwischendurch habe ich sehr oft gegrübelt, vor Allem über die SMS, die Lana bekommt. Das so süße, etwas naive Mädchen mausert sich in dem Buch gewaltig und lässt sich nicht mehr alles gefallen, dabei tritt sie aber auch in so ziemlich jedes Fettnäpfchen, das es gibt – das Stehlen eines Hundes inklusive. Unfreiwillig, versteht sich. Trotzdem verliert sie nie ganz ihre Persönlichkeit, das, was sie ausmacht.
Wenn ich euch sagen sollte, welche Stelle ich am Witzigsten fand, müsste ich euch wohl das halbe Buch hier niederschreiben, aber das spricht auch für die Autorin – ich habe so oft lachen müssen, was dieses sehr intime Thema wirklich aufgelockert hat. Und gleichzeitig wurde dadurch auch etwas Wichtiges rübergebracht: So muss Sex sein. Du musst mit deinem Partner zwar auch ernst reden können, so dass man sich versteht, aber ohne Witz und manchen Patzer geht es doch gar nicht. Und man muss auch herzlich über sich lachen können, wenn mal was danebengeht – hey, so ist das Leben! Genau diese Einstellung hat „Herzprickeln“ wunderbar aufgefangen.
Ich mochte auch die Charaktere sehr gern, die mit so viel Herz und Liebe ausgearbeitet sind, sich nicht zu verstellen brauchen und wirklich gut miteinander harmonieren. Lou bleibt meine ungeschlagene Favoritin, weil sie einfach so herrlich offen ist und es immer mal wieder was gibt, bei dem man so gut mit Lana mitleiden kann, wenn sie wegen ihrer besten Freundin am Liebsten auswandern würde.
An manchen Stellen ist die Geschichte, einigen Klischees geschuldet, ziemlich vorhersehbar, aber mir hat das in diesem Fall wenig ausgemacht, weil ich selbst dann noch herzlich lachen musste. Und die Autorin hat sich noch einen ganz großen Pluspunkt geholt: Svetlana wurde nach der berühmten russischen Ballerina Svetlana Zakharova benannt, die ich vergöttere. Und der Spitzname Nikita, mit dem Alessandro sie anfangs noch betitelt, kommt von La Femme Nikita, der Auftragsmörderin aus dem gleichnamigen Film. Da ich die Neuauflage der Serie liebe, sind hier gleich zwei Charaktere vertreten, bei deren Namen mein Herz angefangen hat zu prickeln. Und es sind solche Kleinigkeiten, wegen denen ich mich in manche Bücher verliebe, über die andere aber sicherlich hinweglesen.
Alles in allem war die Geschichte eine tolle Unterhaltung, die ich sicher noch öfter zur Hand nehmen werde, wenn ich mal einen schlechten Tag habe und dringend ein paar Lacher brauche.
Autor: Olivia LaFey
Titel: Herzprickeln
Preis: 0,99€ (E-Book) | 7,99€ (TB)
ISBN: 978-1519365682
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