Julia Adrian: Die Dreizehnte Fee – Entzaubert
Fünf Feen mussten bereits ihr Leben lassen, doch der Racheakt der dreizehnten Schwester hat noch längst nicht sein Ende gefunden. Selbst vom Hexenjäger verfolgt, findet sie sich im Eispalast der Nordhexe wieder, wo sie auf ihr Urteil und die verbliebenen Mädchen trifft, mit denen sie einst so glücklich zusammenlebte. Auf ihrer gefährlichen Reise muss Lilith jedoch erkennen, welche Abgründe immer noch in ihr lauern, und wie sehnsuchtsvoll ein Herz schmerzen kann, das sich nach der wahren Liebe verzehrt…
Wieso kann es nicht mehr Bücher wie „Die Dreizehnte Fee“ geben? Bücher, die Märchen zu solch einem komplexen Stoff zusammenweben, die bekannten Welten auf den Kopf stellen, den Leser in die Irre führen und es doch schaffen, immer wieder zu berühren. Julia Adrians zweiter Teil der Reihe hat mich endgültig angefixt, auch wenn ich ihn in einem Punkt etwas schwächer als den Vorgänger fand.
Starten wir ausnahmsweise mit meiner Kritik, die aber wirklich nur in Relation zum ersten Teil gesehen werden sollte, da das Buch ansonsten große Klasse war. Mir hat in „Entzaubert“ diesmal ein wenig der rote Faden gefehlt, die klare Linie, die Lilith auf ihrem Weg, ihrem Rachefeldzug vorantreibt. Irgendwie kamen mir dieses Mal die Ortswechsel doch zu überstürzt vor, und das Geschehen hätte noch einen Ticken weiter ausgebaut werden können, um den Leser nicht so schnell an weitere Handlungsorte weiter zu zerren.
Im Gegensatz zum ersten Teil fand ich diesen Band aber von der Charakterentwicklung her deutlich stärker. Die Vorgeschichte der Feen wird näher beleuchtet, man erhält mehr Einblicke in ihr Leben, und auch in das Wesen der dreizehnten Fee, die mit den verschiedenen Gefühlen ringt, die in ihr wachsen. Auf der einen Seite steht die skrupellose Königin, auf der anderen die liebende Frau. Liebe, auch die Liebe zur Familie, wird in diesem Teil zu einem entscheidenden Faktor, trägt die Geschichte stärker, und zeigt deutlich auf, wie weit man gehen kann, um seine Liebsten zu beschützen – teilweise auch blind für das Leid, das man nicht nur den Feinden entgegen schleudert.
Die Story an sich hat mir auch wieder sehr gut gefallen, man lernt die restlichen Feen kennen und erfährt mehr über Liliths Macht und ihre Magie. Ich mochte vor Allem die Rückblicke sehr gern, die Darstellung, wie stark die Vergangenheit der Feen für ihre Taten und ihr Wesen verantwortlich ist. Dabei schwebt man als Leser selbst immer ein wenig im Konflikt, empfindet Mitleid mit den Feen und ist dann doch auch wieder schockiert, wie kaltblütig sie die Menschen verletzen. Daher sind auch meine Gefühle für Lilith noch recht zwiegespalten, auch wenn ich ihre Konflikte sehr gut nachvollziehen kann. Julia Adrian schafft es aber auch durch ihre bildliche, märchenhafte Sprache, tiefe Emotionen zu wecken und Gedankengänge der Protagonistin sensibel darzustellen.
Alles in allem fand ich auch den zweiten Teil der „Dreizehnten Fee“ sehr unterhaltsam, wenn ich mir auch wieder in den Hintern beißen könnte, dass ich ihn so schnell durchgesuchtet habe und nun noch auf das Erscheinen von „Die Dreizehnte Fee – Entschlafen“ warten muss. Ich bin schon sehr gespannt, wie es mit der Geschichte der Feen weitergehen wird, wer sterben muss, und ob sich der Hexenjäger, der in diesem Band leider sehr wenig Spielzeit hatte, auch noch weiterentwickelt – und in welche Richtung.

© Drachenmond Verlag, Leverkusen
Autor: Julia Adrian
Titel: Die Dreizehnte Fee – Entzaubert
Preis: 12,00€ (TB) | 3,99€ (E-Book)
ISBN: 978-3-95991-132-0
Verlag: Drachenmond Verlag
Das Buch beim Verlag findet ihr hier: (X)
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