Namen bergen Macht, Reichtum, den Schlüssel zum ehemaligen Leben. Sie sind die Hüter der Identität. Deshalb träumt Nummer 19 auch davon, einen Namen zu erhalten, der ihn zumindest zu einem Krieger oder Kaufmann aufsteigen lässt. Doch als er bei der Namensverkündung als Tirasan Passario ausgezeichnet wird, entflieht dieser Traum schnell wieder. Wer ist dieser Mann, dessen Name noch nie jemand gehört hat? Die Antworten liegen nur im großen Namensarchiv von Himmelstor. Gemeinsam mit dem Krieger Rustan Polliander und dessen Freunden Allira, Baro und Nelia macht sich Tirasan auf, um das Geheimnis um seinen Namen zu lüften …
Wenn mich heute jemand fragen würde, was ich erwartet habe, als ich dieses Buch als Rezensionsexemplar angefragt habe, könnte ich darauf gar nicht mehr so genau antworten. Abenteuer? Magie? High Fantasy? Was auch immer es war – „Die Magie der Namen“ hat meine Erwartungen um Längen übertroffen.
Es gibt nur sehr selten Bücher, die es mit vornehmer Zurückhaltung schaffen, mich hundertprozentig zu überzeugen. Und bei diesem Werk von Nicole Gozdek, die damit den Piper Award auf wattpad gewann, stimmt einfach alles. Angefangen bei der Aufmachung mit dem dunklen Cover, das als Highlights die kleinen, hellen Namen aufweist, die man auch in der Geschichte wiederfindet, dem hübschen Lesezeichen und Lesebändchen (ich bin ein Fan von Lesebändchen. Ehrlich, das sollte jedes HC haben! Und noch mehr liebe ich passende Lesezeichen zum Buch) und dem angenehm zu lesenden Layout. Und dann geht es weiter mit der Story, die gar nicht langatmig ist und auf jeder Seite voll überzeugen kann. Wir kommen an bei den Charakteren, die unterschiedlicher nicht sein könnten, alle mit so viel Raffinesse und Details überzeugen, an denen man wirklich merkt, wie viel Liebe in diesem Werk steckt… Ich weiß gar nicht, wieso noch nicht jeder dieses Buch kennt! Lest es! Liebt es!
Es fällt mir immer schwer zuzugeben, dass ich nichts gefunden habe, das mich stört. Manchmal suche ich mich in Büchern wahnsinnig, um auf Kritikpunkte zu stoßen, selbst wenn ich die Werke abgöttisch liebe. Aber manche Bücher, wie auch „Die Magie der Namen“, können einfach mit ihrer Brillianz überzeugen. Deshalb gibt es an dieser Stelle keine Kritik (denkt nicht, ich hätte nicht versucht, welche zu finden), sondern ich nenne euch noch ein paar Sachen, die wirklich sehr positiv herausgestochen sind.
Zuallererst: Der Protagonist. Tirasan, anfangs noch Nummer 19, ist wahrlich kein Held. Er ist nicht perfekt, aber er ist auch kein wahnsinnig schlimmer Mensch. Er ist durchschnittlich. Und wie jeder durchschnittliche Mensch träumt er davon, etwas Großes zu bewirken, mächtig und geachtet zu werden. Im Lauf der Geschichte gewinnt sein Charakter an Reife, jedoch ohne, dass er zum absoluten Überheld wird, wie es in manchen Büchern dann gern benutzt wird. Er war mir eigentlich auf Anhieb sympathisch, und auch die anderen Charaktere konnten mich mit der Zeit überzeugen. Sie waren alle so fein ausgearbeitet, ihre Hintergrundgeschichten über ihre früheren Leben so schön ausgeschmückt, dass ich mich zwischenzeitlich komplett in der Geschichte verlieren konnte.
Auch die Beschreibungen der Umgebung muss ich besonders positiv betonen, denn nur wenige Autoren kriegen den Spagat zwischen „ausführlich“ und „reduziert“ hin. Nicole Gozdek erzählt genug, um dem Leser ein eindeutiges Bild zu geben, um die fantasievolle Welt zu erschaffen, in der der Name einer Person ihn mit Macht austattet. Und trotzdem bleibt man nicht in elendig langen Beschreibungen hängen, sondern darf sich auch gern selbst was dazu denken.
Zum Schluss noch ein paar Worte zur Story: Ich finde die Idee wunderbar, mit den Namen der Menschen zu spielen. Sie hat so viel Potenzial gehabt, das meiner Meinung nach voll ausgeschöpft wurde, in eine neue Welt entführt hat, in der Kinder ihrer Namensgebung entgegenfiebern, Namen bestimmen, wer man ist und was man hat, Namen auch magische Fähigkeiten erwecken können, sowie das Düsterste im Menschen hervorbringen. Licht- und Schattenseiten dieser Gesellschaft wurden eingehend beleuchtet, und so schön sie auch sein kann, lauern doch auch tiefe Abgründe dahinter.
Mich hat Nicole Gozdek mit ihrer Geschichte in ihren Bann ziehen können, und ich fiebere nun dem zweiten von „Die Magie der Namen“ entgegen, möchte wieder mit Tirasan und den anderen zusammenstoßen. In diesem Buch geschah so viel Spannendes, und die Story entwickelt sich wirklich zu einem grandiosen Abschluss, aus dem sich viel machen lässt. Ich kann euch auch an dieser Stelle nur empfehlen: Lest es und genießt die Welt, in die ihr entführt werdet.

@ Piper ivi, München
Autor: Nicole Gozdek
Titel: Die Magie der Namen
Preis: 12,99€ (E-Book) | 16,99€ (HC)
ISBN: 978-3-492-70387-1
Verlag: ivi
Das Buch beim Verlag findet ihr hier: (X)
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