Das Leben könnte so einfach sein, wenn man sich einfach etwas wünschen könnte. In Aris Welt ist das möglich – Hekamistinnen, die sich gut für ihre Dienste bezahlen lassen, lassen so gut wie jeden Wunsch wahr werden. Doch die Nebenwirkungen sind verheerend, als Ari sich nach dem Tod ihres Freundes Win wünscht, ihn einfach zu vergessen. Denn er bleibt aus ihrem Kopf ausradiert, während Ari gar nicht ahnt, welche Kette von Ereignissen sie in Gang setzt – denn sie ist nicht die erste in ihrem Freundeskreis, die sich Wünsche kauft. Und bald muss sie feststellen, dass das Spiel der Wünsche einen hohen Einsatz fordert, in dem der Gewinn kleiner sein könnte als der Verlust …
„Das Spiel der Wünsche“ war mein erstes Rezensionsexemplar aus dem Arena Verlag. An dieser Stelle nochmal einen herzlichen Dank dafür! Mich hat am meisten der Klappentext und die bunte Aufmachung gelockt, dabei habe ich allerdings ein wesentlich lockereres Buch erwartet. Im Nachhinein muss ich zugeben, dass die Altersempfehlung von 14 Jahren aufwärts bei Maggie Lehrmans Buch definitiv gerechtfertigt ist – ich hätte zumindest ordentlich Bedenken, es jemand Jüngeres in die Hand zu geben, denn einige Stellen empfand selbst ich als wahnsinnig traurig und erdrückend.
Meine Meinung zu diesem Buch ist aber aus einem anderen Grund zwiegespalten. Zunächst einmal die positiven Aspekte: Ich mochte Maggie Lehrmans lockeren Schreibstil, die Art und Weise, mit der sie die Gefühle ihrer Charaktere zum Vorschein bringt, sodass sie wirklich beim Leser ankommen.
Außerdem möchte ich an dieser Stelle auch etwas hervorheben, das mich wirklich begeistert hat: Das Buch ist aus vielen Perspektiven geschrieben, wobei einige davon Rückblenden in frühere Ereignisse sind. In diesen habe ich zum ersten Mal tatsächlich gemerkt, dass ein Autor Depressionen als etwas Wahrhaftes beschreibt. Ich hatte schon viel mit depressiven Menschen zu tun, mit Menschen, auch im jugendlichen Alter, die schon gescheiterte Suizidversuche hinter sich hatten, und Maggie Lehrman gelingt es meiner Meinung nach meisterlich, diese Gefühle in Worte zu fassen, die mir in Gesprächen schon berichtet wurden. Ich hoffe sehr, dass vielleicht einige Jugendliche, die darunter leiden, sich darin wiedererkennen und sich professionelle Hilfe holen – denn das ist bei einem solch ernsten Thema, das hier auch nicht runtergespielt wird, wirklich zu raten.
Das bringt mich aber auch gleichzeitig zu den negativen Seiten. Das ganze Buch über hatte ich dieses bedrückende Gefühl, dass es mir schwer gemacht hat, weiterzulesen, weil es mich einfach die ganze Zeit über traurig gemacht hat. Immer wieder treffen Charaktere falsche Entscheidungen, oder sind ohne Grund gemein, und man hätte so viele Konflikte klären können, wenn sie einfach mal miteinander geredet hätten… Generell kann ich sagen, dass ich mit Ausnahme auf zwei der Charaktere alle anderen unsympathisch fand. Bei einem Buch, das aus vier Perspektiven geschrieben ist und dabei noch um einiges mehr Charaktere enthält, hat mich diese Bilanz doch ziemlich enttäuscht. Ich konnte viele der Handlungen nicht nachvollziehen, und auch über die Welt, in der sie leben, stehen bei mir noch einige Fragen offen. Der ganze Hintergrund der Hekamisten, wieso ihre Zirkel verboten wurden und noch so vieles mehr, was damit zu tun hat, war für mich einfach zu ungreifbar, weil es kaum erklärt ist.
Insgesamt fand ich das Buch durchaus okay, aber noch einmal würde ich es nicht lesen. Leichte Kost ist es eher nicht, aber auch nicht so schwer, dass man sich wochenlang damit rumquält. Man sollte sich jedoch nicht vom bunten, fröhlichen Cover leiten lassen, und sich bewusst sein, dass die Geschichte schon ziemlich ernste und dunkle Momente hat. Alles in allem war es aber eine solide Lektüre.
Autor: Maggie Lehrman
Titel: Das Spiel der Wünsche
Preis: 14,99€ (E-Book) | 16,99€ (HC)
ISBN: 978-3-401-60120-5
Verlag: Arena
Das Buch beim Verlag findet ihr hier: (X)
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