Als Elin ohne große Mühe ihren Traumjob mit dem zusätzlichen Studium bei Panazea, einem der größten Pharamaunternehmen Basels erhält, kann sie ihr Glück kaum fassen. Denn Panazea forscht derzeit an einem Allheilmittel gegen Krebs – der Lösung für ihren leukämiekranken Bruder. Doch ihre Familie ist nicht so begeistert wie sie, vor allem ihre Tante Sina. Die vermutet, dass der tödliche Unfall von Elins Eltern mit dem Unternehmen zusammenhängt, bei dem sie ebenfalls gearbeitet hatten. Doch als Elin in alten Kisten ihrer Eltern ein rätselhaftes Amulett und ein unlesbares Buch findet, muss sie feststellen, dass hinter Basels Wappentieren doch mehr steckt als vermutet. Wird sie das ihren Kampf um ihren Bruder kosten?
Schon lange fiel es mir nicht mehr so schwer, ein Buch zu bewerten, wie bei „Herz aus Gold und Asche“. Katja Ammons Buch aus dem Planet! Verlag war zwar sehr schnell gelesen und hatte einen guten Schreibstil vorzuweisen, allerdings überwiegt meine Kritik definitiv die Vorzüge, die die Geschichte zu bieten hat.
Von denen gibt es nämlich nicht allzu viele. Um genau zu sein, tatsächlich nur einen: Ich muss der Autorin ihre gute Recherchearbeit anerkennen. Katja Ammon scheint sich tatsächlich sehr stark mit der Baseler Geschichte auseinandergesetzt zu haben, um die Mythen, die sich um Basel und die Basilisken ranken, in ihre Story zu integrieren. Allerdings wars das dann auch schon, denn sonderlich gut ist es ihr nicht gelungen.
Was man aus dem Klappentext des Verlags so gut wie gar nicht herausliest, ist, dass das Buch nicht in die Richtung eines Jugendthrillers tendiert, sondern eher in den Fantasybereich abdriftet. Schon die Geschichte hat es allerdings für mich wahnsinnig schnell zu einem öden und unvollkommenen Teil werden lassen. Panazea unter der Führung Dr. Sillers möchte ein Allheilmittel gegen Krebs auf den Markt bringen, braucht dafür aber Elin, die besondere Kräfte vererbt bekommen hat. Außerdem macht Panazea gemeinsame Sache mit den Basilisken, die unter der Stadt in ihren Höhlen leben.
Kurzer Exkurs: Die Beschreibung der Basilisken in diesem Buch. Ich muss zugeben, ich hatte vorher nur bei Harry Potter von diesen Fabelwesen gehört, weshalb ich sie mir zunächst eher schlangenähnlich vorgestellt hatte. Das sind sie eigentlich auch, zumindest war während des Buches immer wieder von Schuppen und ledriger Hautbeschaffenheit die Rede, zudem sind sie Kaltblüter. Klingt wie eine Echse, richtig? Falsch. Denn irgendwann kamen plötzlich noch Federn hinzu, die den ganzen Körper eines Basilisken bedecken, und ich habe die Welt nicht mehr verstanden. Diese Verwirrung hat sich auch das ganze Buch hindurch gezogen.
Denn wenn die Story eins ist, dann das: Verwirrend. Wahrscheinlich sollen es Plot Twists sein, die das ganze am Leben erhalten, ich fand die ganzen Wendungen einfach nur an den Haaren herbeigezogen und lächerlich. Warum sollten die Basilisken dabei helfen, dieses Wundermittel auf den Markt zu bringen, wenn es ihrer eigenen Rasse schadet? Wieso hat keiner der Basilisken gemerkt, dass ihr „Anführer“ gar nicht diese Rolle innehaben kann, wenn er doch nicht die Farben des Anführers hat? Am Ende ist die Story einfach nur ein einziges Kuddelmuddel aus immer unlogischeren Erklärungen, dummen Menschen, die alles glauben, was man ihnen einredet, und einem größenwahnsinnigen Erfinder, der meint, die Welt mit Geld kaufen zu können. So viel auch schon zum Bösewicht der Geschichte: Ein geldgieriger Typ. Mehr Motive hat er nicht, er will nur Geld. Mal ganz abgesehen davon, dass man das als Konzernchef normalerweise ohnehin schon haben sollte – wieso agiert er auf so vollkommen unlogische Weise? Wenn ich etwas verstecken wollen würde, würde ich es ganz bestimmt nicht im Keller meiner Forschungseinrichtung machen, wo bei jeglicher Kontrolle jemand darauf stoßen könnte.
Aber damit ist es noch nicht vorbei. Kommen wir zu den Charakteren. Sie lassen sich in drei Worten zusammenfassen: Farblos, sprunghaft und langweilig. Starten wir bei Elin, unserer Protagonistin: Elin bekommt ihren Traumjob in der Firma, in der ihre Eltern gearbeitet haben. Elin ist scheinbar niemals auf die Idee gekommen zu fragen, woran ihre Eltern vor ihrem Tod geforscht haben, sonst wüsste sie, dass sie genau dasselbe erforschen soll und würde vielleicht merken, dass daran etwas faul ist. Elin überrascht es auch nicht, dass der Konzernchef sich höchstpersönlich um sie kümmert und sie nach fünf Minuten den Job hat. Elin stottert im Bewerbungsgespräch vor sich hin, schmeißt ein paar Sachen um, prallt mit dem Sicherheitsangestellten nach dem Gespräch zusammen und bäm, verliert den letzten Rest ihres Verstandes. Denn er ist heiß. Und so lernen wir Esra kennen, den heißesten Typen des Planeten. Was hat Esra noch für Vorzüge? Seine Augen sind golden. Er verliebt sich selbstverständlich sofort in Elin, die nur rumstammeln kann. Er ist heiß. Hab ich schon erwähnt, dass er heiß ist? Ernsthaft, ich möchte hier nichts verteufeln, aber diese Charaktere haben weder Tiefe, noch irgendetwas im Kopf. Der heiße Esra hat immerhin noch halbwegs sowas wie einen Charakter, er hinterfragt auch mal Entscheidungen und kümmert sich um die Basilisken, aber die Instalove in diesem Buch ist so gravierend, dass ich wirklich kurz davor war, beide an die Wand zu klatschen. Sie haben vielleicht drei Sätze miteinander gesprochen, Esra fährt Elin nach Hause, und schon stehen die knutschend bei ihr rum und würden sich am liebsten die Kleider vom Leib reißen!
Um das ganze abzukürzen: Nein, in diesem Buch entwickeln sich die Charaktere nicht weiter, sie bleiben so farblos. Die einzigen nennenswert sympathischen Auftritte hatten Tante Sina, Elins Bruder Nico und ihre Freundin Juna, allerdings hatten sie so wenig „Spielzeit“, dass das auch nichts mehr rausreißen konnte. Von Elins Kräften, die sie entdeckt, will ich gar nicht erst anfangen, denn die sind auch nur dazu da, um sie zu einer Marionette zu machen – für etwas anderes benutzt sie die gar nicht.
Ich bin wirklich froh, dass sich das Buch immerhin nicht lang gezogen hat, denn anstrengend war es allemal. So ungern ich schlechte Rezensionen schreibe, hier kann ich auf keinen Fall eine Kaufempfehlung aussprechen. Aus der Idee hätte man wesentlich mehr machen können, so dümpelt nur eine unterirdische Lovestory neben einer unlogischen Hauptstory her und überschattet diese irgendwann komplett.

© Planet!, Stuttgart
Autor: Katja Ammon
Titel: Herz aus Gold und Asche
Preis: 11,99€ (E-Book) | 16,99€ (HC)
ISBN: 978-3-522-50532-1
Verlag: Planet!
Das Buch beim Verlag findet ihr hier: (X)
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