Das Schicksal fordert die Talente aus aller Welt zum letzten Kampf gegen ihre natürlichen Feinde heraus. General Mahdi ruft zum Endkampf, im Gepäck einen Heiler, den auf der anderen Seite eine alte Geliebte erwartet. Melek ist eine andere geworden und kann sich ihrer Sehnsucht nach den Faunen hingeben – wenn da nicht ein winziger Teil in ihr wäre, der sie immer noch an die Talente kettet. Ist der Endkampf überhaupt noch abzuwenden, oder stehen Faune und Talente sich am Ende auf einem Schlachtfeld voller Leichen gegenüber?
Emotional, packend, mitreißend: Die Talente-Reihe von Mira Valentin lässt sich mit vielen Worten beschreiben, doch kaum eins wird dem Gefühlschaos gerecht, dass der „Krieg der Talente“ im Leser hinterlässt. Es ist ein einziges großes Abschiednehmen, eine Achterbahnfahrt der besonderen Art. Selbst Stunden nach dem Lesen hat das Ende diesen bittersüßen Nachgeschmack, sodass man immer noch darüber nachdenkt und sich gar nicht wirklich von den liebgewonnenen Charakteren trennen will.
Apropos Charaktere: Wir nehmen nicht nur im übertragenen Sinne Abschied, Mira hat tatsächlich nicht mit Toden im letzten Teil gegeizt. Immer wieder gibt es Anlass für verdrückte Tränchen, wobei die letzten Kapitel dabei ordentlich drauflegen. Dafür gibt es auch einige neue Charaktere, die man entweder lieb gewinnt oder abgrundtief hasst, und auch einige unserer altbekannten Talente und Faune machen ziemlich interessante Wandlungen durch. Die Autorin schafft es spielerisch, die zwei Sichten im Buch zu einer vollendeten Geschichte zu verweben, eine Struktur reinzubringen, in der weder Handlungsstränge noch Charaktere vergessen werden. Dabei geht es sowohl um Einzelschicksale, vor allem bei Melek, Levian, Erik und Jakob, aber auch um das Wohl der gesamten Armee und der Faune. Dass Mira Valentins gesamte Armee Mahdi den Tod wünscht, wird durch die Geschehnisse im „Krieg der Talente“ erst recht unterstrichen. Hasswellen sind da einfach vorprogrammiert, wenn der General mit dem Leben seiner Truppen und dem Wohle der Menschheit spielt.
Es ist immer wieder interessant, wie schnell sich das Blatt wenden kann, und eines ist klar: Auch in diesem Teil der Reihe gibt es so viele überraschende Wendungen, dass man andauernd ins Staunen gerät. Hat man einmal eine Theorie, wie es ausgehen könnte, wird man garantiert schon im nächsten Kapitel wieder tausend andere haben – es gibt einfach so viele unerwartete Begegnungen, viele Details, auf die man achten muss, dass sich am Ende erst das große Gesamtbild zusammenfügt und einen epischen Schluss garantiert, bei dem wohl jeder mit einem lachenden und einem weinenden Auge hinausgeht.
Wenn man auf die vergangenen Monate zurückschaut und sieht, welche Entwicklung die Talente durchgemacht haben, wo die Reihe gestartet ist und wie sie schließlich ihr (vorläufiges) Ende gefunden hat, ist es ein weiter, aber vor allem überraschender Weg. Die Talente sind mehr als eine Buchreihe. Fans lieben die Charaktere so sehr, dass es zahlreiche Cosplayer gibt. Ganze Events zu der Buchreihe wurden inszeniert, das Gemeinschaftsgefühl ist riesig und im Mittelpunkt des ganzen steht diese Geschichte – eine Geschichte rund um Freundschaft, Liebe und den Mut, sein Schicksal selbst zu bestimmen. Auch wenn es nicht einfach ist, die Talente halten zusammen. Und ich denke, dass es sicherlich viele Lektionen gibt, die man aus den Büchern mitnehmen kann, sowie die Liebe zu der Geschichte, die so viele unterschiedliche Menschen vereint hat. Ich danke Mira Valentin dafür, dass sie ihre Welt mit uns teilt und auch wenn der Abschied noch schwer fällt: Die Talente werden für immer in unseren Herzen bleiben.

© Impress, Hamburg
Autor: Mira Valentin
Titel: Der Krieg der Talente
Preis: 14,99€ (TB) | 4,99€ (E-Book)
ISBN: 978-3-551-30055-3
Verlag: bittersweet / Impress
Das Buch beim Verlag findet ihr hier: (X)
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