Gefürchtet, verhasst, legendär: Celaena Sardothien arbeitet als Sklavin in den Arbeitslagern des Königs. Einst die mächtigste Assassinin des Landes, ist sie tief gestürzt. Doch ihr Name hängt ihr weiterhin nach, ihr Ruhm kam nicht von irgendwoher. Das weiß auch Kronprinz Dorian, als er sie zu seinem Champion in einem Kampf um ihre Freiheit bestimmt. Vorher muss sie sich gegen weitere Kriminelle und Soldaten durchschlagen, um dem König zu dienen – vier Jahre als seine persönliche Killerin arbeiten, um danach untertauchen zu können. Doch für diese Chance muss Celeana hart trainieren und dem Bösen entkommen, das im Schloss aus Glas sein Unwesen treibt …
Ein Hype-Buch im Regal – „Throne of Glass – Die Erwählte“ hat bei mir jetzt schon einige Zeit darauf gewartet, endlich gelesen zu werden. Ich gestehe, aufgrund des Hypes war ich ein wenig skeptisch und bin lange drumherum geschlichen. Ein ganz, ganz großer Fehler, wie ich feststellen musste, als ich die deutsche Ausgabe verlost habe und mir stattdessen das englische E-Book besorgt und verschlungen habe. Und ich muss sagen: Ich würde am liebsten direkt weitermachen.
Celaena ist für mich ein Charakter, nach dem ich lange gesucht habe. Ich liebe ihre Schlagfertigkeit, ihre entschlossene Seite, ihr kühles Kalkül. Andererseits ist da das junge Mädchen in ihr, das sich über eine Freundin freut und schöne Kleider mag. Ihre Beschreibung, ihre Gefühlswelt und ihre Gedanken haben bei mir sofort Sympathie ausgelöst, es war quasi Liebe auf das erste Wort. Celaena ist eine der wenigen Heldinnen, die für sich kämpft. Natürlich ist sie der Liebe nicht abgeneigt, aber im Vordergrund steht immer noch sie selbst, weshalb ich die Einleitung des deutschen Klappentextes nicht so gern mag. Es geht nicht um irgendein Liebesdreieck: Es geht um Celaenas Kampf um ihr Leben und ihre Freiheit, wobei sie Probleme hat, trotzdem ihr reines Gewissen zu behalten und ihren eigenen Moralansprüchen zu genügen.
Trotzdem spielt aber auch die Liebe eine große Rolle. Da haben wir tatsächlich zwei Anwärter auf den Platz an Celaenas Seite: Chaol, der Hauptmann der Königlichen Garde, und Dorian, der Kronprinz. Chaol war mir anfangs eher unsympathisch, aber mit der Zeit habe ich ihn wirklich gern gemocht. Er ist geduldig, aber streng, hat einen Sinn für Gerechtigkeit und hohe Moralansprüche an sich selbst und andere. Dorian jedoch ist mein kleiner Liebling: Er leidet ebenfalls unter der Tyrannei seines Vaters und muss weit über sich hinauswachsen, um ihm offen die Stirn bieten zu können. Auch er zeichnet sich durch einen kühlen Kopf aus, ist aber umso leidenschaftlicher, wenn es um die Liebe geht.
Ich kann gar nicht sagen, wie gern ich die Nebencharaktere auch hatte, seien es Nehemia, eine Prinzessin eines unterdrückten Reiches, oder Philippa, Celaenas „Anstandsdame“ und ziemlich gerissene Helferin. Auch die Antagonisten waren in Form von Cain, dem stärksten Champion, und dem König selbst gut ausgearbeitet. Man konnte die Gefahr wirklich spüren, die für Celaena in all ihren Taten lag, ebenso wie das Leid ihrer Vergangenheit. Hier nicht mit den Charakteren mitzufühlen, ist vor allem in der Spannung des letzten Drittels sehr schwer. Alle sind unheimlich interessant aufgebaut, und dass auch noch Magie reinkommt, gibt der ganzen Geschichte einen noch abenteuerlicheren Touch. Ich konnte das Buch kaum noch aus der Hand legen und dachte an einigen Stellen wirklich, das wärs jetzt gewesen – es ist vorbei. Aber Sarah J. Maas schafft es, mit den Erwartungen zu spielen und einen immer wieder zu überraschen.
Warum ich trotzdem noch nicht die volle Punktzahl gebe? Ganz einfach: Ich denke, da kommt noch viel mehr. Ich habe jetzt schon einige Plot Twists der nächsten Teile erraten, denn mit etwas Kombinationsfähigkeit ist das durchaus nicht schwer, wenn man sich einige Male in bestimmten Ecken von Pinterest rumgetrieben hat. Und das verspricht ziemlich aufregend zu werden. Außerdem hätte ich gern noch Celaenas Einfluss und Magie näher erklärt gehabt, und noch ein paar Details zu ihrer Hintergrundgeschichte, wie sie so gefürchtet werden konnte. An einigen Stellen des Buches kam das nämlich nicht wirklich hervor. Also, ich denke, da ist noch Luft nach oben.
Alles in allem kann ich nur sagen: Hype hin oder her, „Throne of Glass – Die Erwählte“ hat ihn verdient. In allen Belangen. Lest es, liebt es, lasst euch von Celaenas genialen Sprüchen verzaubern. Ich will mehr und werde definitiv weiterlesen!

© Bloomsbury, UK
Autor: Sarah J. Maas
Titel: Throne of Glass – Die Erwählte
Originaltitel: Throne of Glass
Preis: 17,95€ (HC) | 9,95€ (TB) | 7,99€ (E-Book)
ISBN: 978-3-423-71651-2
Verlag: dtv
Das Buch beim Verlag findet ihr hier: (X)
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