Nichts wie raus aus ihrem alten Zuhause! Für Emery Lance zählt nur, ihre Vergangenheit so weit wie möglich hinter sich zu lassen. Als sie an der Universität in West Virginia auf Dylan Westbrook trifft, meint sie ihn sofort durchschauen zu können. Und von den netten Jungs von nebenan hat sie die Schnauze gestrichen voll. Doch die Streiche, die sie sich gegenseitig spielen, bringen sie unweigerlich näher zusammen – bis ihre Vergangenheit beide einholt. Können sie sich gegenseitig retten oder zerbrechen sie an den alten Wunden, die aufreißen?
Herzklopfen vorprogrammiert: Das weiß ich inzwischen, wenn ich zu den Büchern von Bianca Iosivoni greife. „Der letzte erste Blick“ bildet da keine Ausnahme, denn auch ihre New Adult-Titel konnten mich bisher überzeugen. Daher dachte ich, ich bin emotional gut gerüstet, den ersten Band der „Firsts“-Reihe zu lesen. Stattdessen habe ich zwischendurch mal wieder meinen Taschentuchvorrat plündern müssen.
Emery ist eine Protagonistin mit Verstand und Durchsetzungsvermögen. Etwas mehr Durchsetzungsvermögen, als ihr so manches mal gut tut, denn sie schreckt auch nicht davor ab, ihre Aggressionen herauszulassen und ihre Meinung kämpferisch zu vertreten. Nach einem harten Abschlussjahr an der High School hat sie viel Vertrauen in ihre Mitmenschen verloren. Dylan hingegen ist ein zuckersüßer Protagonist, der sich viel zu sehr für andere aufopfert, bis an den Punkt, an dem er seine eigenen Grenzen überschreitet. Einige Male dachte ich wirklich, hier ist der Zustand erreicht, an dem er einfach schlapp machen muss, an dem er nicht mehr weiter kann. Doch Dylan hat scheinbar unendliche Kraftreserven, aus denen er die Energie schöpft, sich um andere kümmern zu können.
Die Beziehung der beiden fand ich sehr lustig gestaltet, zumindest anfangs war ein Lacher nach dem anderen vorprogrammiert. Emery war mir von Anfang an sehr sympathisch, auch wenn ihre harte Art manchmal noch etwas seltsam angemutet hat. Allerdings waren ihre Beweggründe ebenso verständlich wie Dylans und man hat ihre Aktionen gut nachvollziehen können. Es hat ein bisschen gedauert, bis die Chemie der beiden so richtig gezündet hat und die Funken auch bei mir flogen, aber dann habe ich ihre gemeinsamen Szenen sehr genossen.
Auch die Nebencharaktere haben mir zum Teil gut gefallen. Sie alle waren facettenreich und gut ausgearbeitet, aber ich konnte nur zu Elle, Grace und Mason eine Verbindung herstellen, die anderen waren mir noch etwas zu distanziert. Vielleicht ergibt sich da mehr in der Fortsetzung. Dafür fand ich die Hintergrundgeschichten von Dylan und Emery umso besser und intensiver ausgearbeitet, sodass man richtig mit ihnen mitleiden konnte. Hier war definitiv kein Potenzial verschenkt, es wurde jedes Drama gut ausgeschöpft und ausgearbeitet. Gefühle kamen ebenfalls nicht zu kurz, auch wenn ich an manchen Stellen Dylans Handlung nicht ganz nachvollziehen konnte, was seinen Pakt mit Mason anging.
Auch der Schreibstil war wieder wie erwartet. Emotional, an einigen Stellen, an denen es sich gelohnt hat, sehr detailreich. Wie immer konnte Bianca auch mit den erotischen Szenen überzeugen, bei denen ich das Gefühl hatte, dass sie in diesem Buch doch etwas länger ausfielen als sonst. Allerdings passte es zur Story und tat dem Lesevergnügen keinen Abbruch.
Alles in allem war „Der letzte erste Blick“ wieder ein toller Titel aus Bianca Iosivonis Feder. Ohne viel Aufwand schafft sie es, den Leser mit ihren Protagonisten mitfühlen zu lassen, wobei auch das Thema Vertrauen in den Vordergrund gerückt wird – und wie schnell dieses gebrochen werden kann. Damit ist der erste Band der „Firsts“-Reihe ein New Adult-Roman, der mir einige schöne Stunden bescheren konnte.

© Lyx, Köln
Autor: Bianca Iosivoni
Titel: Der letzte erste Blick
Preis: 8,99€ (E-Book) | 10,00€ (TB)
ISBN: 978-3-7363-0412-3
Verlag: Lyx
Das Buch beim Verlag findet ihr hier: (X)
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