Anderta Passario ist mit ihrer Wahrheitsmagie nicht immer auf der guten Seite des Gesetztes unterwegs. Doch als sie eines Tages aufwacht und ihre Wirklichkeit auf dem Kopf steht, ist ihr klar: Da kann nur ein anderer Passario am Werk sein, der ihr schaden will! Auf der Suche nach dem Verursacher ihres unglücksseligen Zustands trifft sie auf eine alte Liebe, einen lang vergessenen Bruder und auf einige Feinde, die ihr tatsächlich Übles wollen, um an ihr Ziel zu kommen …
Nachdem mich Nicole Gozdek schon mit dem ersten Teil, „Die Magie der Namen“, umgehauen hat, war ich wirklich begierig darauf, auch „Die Magie der Lüge“ zu lesen. Immerhin ging es nun weiter nach der Endsituation des ersten Bands, die mich damals wirklich erstaunt hat.
Der zweite Teil begann dann mit einer Überraschung, die eigentlich nur dadurch kam, dass ich den Klappentext vorher nicht gelesen hatte: Eine neue Protagonistin! Anderta Passario ist eine Wahrheitsfinderin, gleichzeitig aber auch Erpresserin und Kriminelle. Mit ihrem Partner Londurs zieht sie von Stadt zu Stadt, um ihre kleine Show abzuziehen, nachdem sie fünf Jahre zuvor verraten wurde. Ich empfand Andaria als wirklich gelungene Protagonistin. Zynisch, verbittert, abgehärtet ist sie nicht gerade das Sensibelchen, dass es in jedem zweiten Buch zu lesen gibt, und ihre ganze „rotzige“ Art war einfach herrlich erfrischend. Ab und zu hätte ich sie zwar gern mal geschüttelt, weil sie einfach furchtbar dumme Entscheidungen trifft, wenn sie sich von ihren Gefühlen leiten lässt, doch das hat sie auch so menschlich gemacht.
Die Nebencharaktere fand ich dieses Mal tatsächlich etwas schwächer als noch im ersten Band. Auf ihre Hintergrundgeschichten hätte man viel besser eingehen und noch mehr erzählen können, so blieben für mich vor allem Londurs, Sanjan und Frislan sehr flach. Eine richtige Verbindung zu ihnen aufzubauen, fiel mir dadurch recht schwer, auch wenn mir Sanjan in seiner kindlichen Unschuld sympathisch war.
Auch der Zauber der Namensmagie wollte sich in diesem Teil nicht so richtig bei mir einstellen. Vielleicht lag es daran, dass dieser Band in der „falschen“ Wirklichkeit spielt, die die Leser von Teil 1 sicherlich kennen. Aber irgendwie hat mir auch bei den Beschreibungen und beim Weltenbau dieses Mal der Funke gefehlt, den ich im ersten Band so geliebt habe, all die kleinen magischen Details, die die Welt der Namensdynastien so aufregend gemacht haben.
Die Story ließ sich aber sehr flüssig lesen und hatte auch einen klaren roten Faden, dem ich gut folgen konnte. Der Plot wirkte demnach sehr gut konstruiert und knüpfte auch gut an den Vorgänger an, mit dem sich das Buch zeitlich anfangs etwas überschneidet. Somit hatte man genug Möglichkeit, erst Anderta und Londurs richtig kennenzulernen, bevor die richtige Rahmenhandlung begann. Das Ende hat mir ebenfalls gut gefallen, auch wenn es mir schließlich mit der Auflösung der Intrigen fast etwas zu schnell ging. Aber der kontroverse Streitpunkt aus dem ersten Band wurde gut gelöst und ich empfand auch die Beziehungen zwischen den Charakteren als sehr realistisch. Ein wenig hat mich noch gestört, dass das Ende sehr offen gehalten ist. Alles in allem war es aber wieder einmal eine Lektüre, die mich gut unterhalten hat, auch wenn sie mich nicht ganz so sehr einnehmen konnte wie der Vorgänger.

© Piper ivi, München
Autor: Nicole Gozdek
Titel: Die Magie der Lüge
Preis: 12,99€ (E-Book) | 16,00€ (HC)
ISBN: 978-3-492-70438-0
Verlag: ivi
Das Buch beim Verlag findet ihr hier: (X)
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