Fantaghiro ist nicht nur die Jüngste von drei Königstöchtern, sondern auch die Wildeste. Tagtäglich setzt sie sich über alle Regeln des Hofs hinweg, reitet, liest Bücher und streift oft stundenlang in den verbotenen Weißen Wäldern umher. Das geht schließlich so weit, dass ihr Vater sie auf dem königlichen Ball des Nachbarlands nicht als seine Tochter vorstellen möchte. Für Fantaghiro kein Problem. Ohne zu zögern schneidet sie sich ihr schönes Haar ab und gibt sich als Stallbursche aus, um ihre Schwestern begleiten zu können. Als sie dann aber unterwegs angegriffen werden, steht sie plötzlich vollkommen alleine und nur mit einem Stock bewaffnet dem gut aussehenden Schwertkämpfer Alessio gegenüber – und der hält sie für einen Jungen…
Ich bin ein absoluter Fan von Jennifers Märchenadaptionen. Auch die andern hab ich bis auf eine schon alle verschlungen und ich konnte es kaum erwarten, endlich Prinzessin Fantaghiro in die Finger zu kriegen, zumal das Cover so schön winterlich weiß ist und perfekt in die Jahreszeit passt.
Schon gleich zu Beginn hat mich die Geschichte rund um Prinzessin Fantaghiro – oder eher die Weißen Wälder – in ihren Bann gezogen. Ein wundervoll magisches Setting.
Prinzessin Fantaghiro ist eine Märchenadaption zur gleichnamigen Serie (bzw. dem italienischen Märchen »Fantaghirò Persona Bella«) und ähnelt dem deutschen Märchen Siebenschön.
Dachte ich zumindest. Das Originalmärchen kenne ich nicht, aber die Adaption ist doch sehr anders als Siebenschön. Nur der Ausgangspunkt und das grobe Grundgerüst ähneln dem deutschen Märchen. Aber ich fand das überhaupt nicht schlimm. Ich liebe das Märchen und finde es toll, was die Autorin daraus gemacht hat.
Auch wenn einige Punkte in der Geschichte ziemlich vorhersehbar waren, gab es dennoch ein paar Wendungen in Prinzessin Fantaghiro, die ich so nicht erwartet hatte und die mich überrascht haben. Das hat das Lesevergnügen schön abwechslungsreich gemacht. Über einen vorhersehbaren Plot bei Märchen werde ich mich nicht beschweren. Immerhin sind es Märchen und selbst wenn man die adaptiert, ist man doch irgendwo auch an bestimmte Dinge gebunden, sonst wäre es keine Adaption mehr. Und dass das Buch ziemlich romantisch angehaucht ist und im Happily ever after endet, ist wohl auch nichts Neues für die, die bereits andere Märchen der Autorin kennen.
Dennoch muss ich sagen, dass mir das Ende von Prinzessin Fantaghiro fast ein wenig zu happy und romantisch war. Ich finde, nicht alle Märchen müssen mit einer Hochzeit oder der Aussicht auf eine baldige Hochzeit oder einer Verlobung enden, besonders nicht, wenn die Protagonistin das ganze Buch über so unabhängig ist wie Prinzessin Fantaghiro und absolut nie auch nur einen Gedanken an Prinzen und Hochzeiten verschwendet. Aber vielleicht bin ich dafür auch einfach zu unromantisch.
Prinzessin Fantaghiro selbst war ein toller Charakter. Ich hab sie von der ersten Seite an gemocht. Sie ist stolz, stark, unabhängig und lässt sich nichts verbieten, schon gar nicht den Mund. Sie tut, was ihr gefällt, ist das genaue Gegenteil ihrer beiden Schwestern und weiß Opfer zu bringen für die, die sie liebt. Ich mag starke Frauen in Büchern wirklich und Fantaghiro reiht sich da in eine Reihe toller Protagonistinnen ein.
Was mich allerdings ein bisschen gestört und am Ende auf den letzten paar Kindle-Positionen aka Buchseiten so richtig aus dem Lesefluss geworfen hat, war das plötzliche Siezen. Das ganze Buch über wurde der Adel mit Ihr und Euer angesprochen und auf den letzten Seiten plötzlich Sie. Ich wusste erst mal überhaupt nicht, wer gemeint ist.
Allerdings ist das Buch trotzdem wunderschön und herrlich winterlich – auch wenn es eigentlich nicht im Winter spielt – und ich kann es jedem empfehlen, der gern romantische Märchenadaptionen liest. In meinem JAJ-Märchen-Ranking reiht sich Fantaghiro direkt hinter die Secret Woods Dilogie, die hab ich geliebt.
4 Gründe, das Buch zu lesen
- Romantisches, winterliches Märchen
- Unerwartete Enthüllungen trotz vorhersehbarer Plotpunkte
- Eine starke Protagonistin
- Keine Dreiecksliebesgeschichte!

© Impress, Hamburg
Titel: Im Bann der Weißen Wälder
Autor: Jennifer Alice Jager
Preis: 3,99 € (eBook)
ISBN: 978-3-646-60342-2
Verlag: Carlsen Impress
Das Buch findet ihr hier beim Verlag.
Lies dich nach Hogwarts | Dezember-Update | Ravens Bookish Paradise says
[…] 25. Lies ein Buch, in dem es um Gestaltenwandler geht […]
Die Bücherträumerim says
Und schwupps landete wieder ein neues Buch auf meiner Buchtitel-Merken-Liste (Die sollte ich vielleicht mal wirklich als Datei anlegen). Danke jedenfalls für den Tipp
Nicci Trallafitti says
Sehr gerne! 🙂
Raven says
Danke übrigens fürs Verlinken meiner Rezension 🙂
Nicci Trallafitti says
Same here 🙂
Rezension: Jennifer Alice Jager – Prinzessin Fantaghiro – Trallafittibooks says
[…] „Allerdings ist das Buch trotzdem wunderschön und herrlich winterlich – auch wenn es eigentlich nicht im Winter spielt – und ich kann es jedem empfehlen, der gern romantische Märchenadaptionen liest.“ – Ravens Bookish Paradise […]
Nicci Trallafitti says
Hey!
Tolle Rezension!
Deinen Kritikpunkten kann ich total zustimmen, mir kam die Entwicklung von ihr auch ein wenig zu romantisch vor. Und das mit dem Siezen irritierte auch mich.
Liebe Grüße,
Nicci
Raven says
Dann hab ich sie quasi knapp verpasst 😀 Ich bin jetzt 21 ^^
Lesen... in vollen Zügen says
Ja… Ich wollte schon schauen, aber WordPress meldet mir dann, daß dein Blog "not available" ist.
Bestimmt liegt das an meinem komischen Handybrowser.
Ich bin jedenfalls 36 Jahre "jung" und hab die Serie so in der siebten, achten Klasse gesehen… Das müsste also vor etwa 23 Jahren gewesen sein.
Raven says
Ich kenn sie leider noch gar nicht, bin aber neulich drüber gestolpert, aber da ich nur DVDs schauen kann, muss ich mal schauen, ob ich sie so irgendwo finde. Will sie unbedingt mal sehen 🙂
Liebe Grüße
Raven