Ihrer Worte beraubt, nachdem ihre Mutter von dem tyrannischen König getötet wurde, verliert Lark im Kindesalter auch ihre Magie. Diese wird in Jeru streng geahndet, sodass sie ihre Worte ganz für sich behält. Doch als der Nachfolger des Königs, Tiras, sie von ihrem Vater befreit und mit sich in die Hauptstadt bringt, kann sie ihre Kräfte nicht länger geheim halten. Je mehr Wörter sie lernt, desto stärker werden Larks Fähigkeiten – und desto stärker ihr verzweifelter Wunsch, Tiras zu helfen …
Schon am Beginn dieses Buches war ich mir so sicher, dass es ein absolutes Highlight werden würde. Ich habe zwar noch nichts von Amy Harmon gelesen, aber die ersten Kapitel haben mich dank ihres wundervollen Schreibstils sofort verzaubert und ich wollte unbedingt so schnell wie möglich weiterlesen.
Allerdings verflog der Zauber leider mit Fortschreiten der Geschichte, was mehrere Gründe hatte und mich nun auch ziemlich zwiegespalten und enttäuscht zurückgelassen hat. Lark, die Protagonistin, war mir anfangs noch sehr sympathisch, gerade ihre zurückhaltende, wohlüberlegte Art hat mir gut gefallen. Gleichzeitig waren ihre Kräfte wirklich außergewöhnlich – mit ihren Worten kann sie Wunder wirken und Gegenständen, sowie Tieren Befehle erteilen. Und ihr eigener Wille ist stark – zumindest bis zur Hälfte des Buchs.
Mir kam es nämlich so vor, als hätte die Autorin versucht, viele Handlungsstränge zu schaffen und diese zu verbinden, was ihr aber bei der Hälfte einfach nicht mehr geglückt ist. Tiras, der neue König und Love-Interest von Lark war für mich anfangs noch super – höflich, er sorgt sich um sie und passt auf sie auf – doch bald darauf musste ich feststellen, dass die Funken zwischen den Beiden einfach nicht fliegen. Lark sehnt sich nach ihm, und er macht ihr Hoffnungen, nutzt sie aber auch schamlos aus. Aber sobald er sie küsst oder sie intimer werden, ist das alles wieder vergessen, selbst wenn Lark Minuten zuvor noch stinksauer auf Tiras war. Eine gesunde Beziehung sieht definitiv anders aus als diese, und ich fand auch wirklich nichts Romantisches dran, wie Tiras Lark behandelt hat.
Das Wordbuilding hätte gut werden können, aber leider blieb es mir in vielen Teilen einfach zu vage. Ich mochte die Magie, das war auf jeden Fall ein großer Faktor in dem Buch, aber einige andere Erklärungen haben mir einfach gefehlt. Obwohl ein Krieg gegen die Volgar, monströse Vogelmänner herrscht, bekommt man davon größtenteils nichts mit, außer wenn es sich für den Plot gerade anbietet.
So schön ich den Schreibstil auch fand, hat gerade in der zweiten Hälfte die Action gefehlt. Irgendwann war ich die blumige Ausdrucksweise leid und auch der Plot hat sich träge dahingezogen, obwohl die Autorin wirklich versucht hat, viele Intrigen zu spinnen – aber die waren dermaßen durchschaubar, dass man als Leser nur an Larks Verstand zweifeln konnte. Naiv ist sie auf jeden Fall, und ich hätte mir doch eine stärkere Protagonistin gewünscht, denn sie bleibt in vielen Situationen einfach zu passiv.
Und dann das Ende. Ich hatte wirklich das Gefühl, dass hier versucht wurde, alle Fäden zusammenlaufen zu lassen – aber es war einfach zu viel, und das in zu kurzer Zeit abgehandelt. Der Story fehlt es damit an vielen Stellen an Reife, und auch die Nebencharaktere, die doch eine wichtige Rolle im Buch einnehmen, waren sehr einseitig beschrieben und ihre Hintergründe kaum geklärt.
Alles in allem konnte mich „Bird & Sword“ trotz meiner anfänglichen Euphorie überhaupt nicht überzeugen. Auch den zweiten Band werde ich somit wohl eher nicht lesen, obwohl mir Amy Harmons Schreibstil gefällt – hier war einfach noch sehr viel zu unausgegoren und die Protagonisten konnten meine Sympathie nicht gewinnen.

Lyx Verlag, Köln
Autor: Amy Harmon
Titel: Bird & Sword
Preis: 15,00€ (TB) | 11,99€ (E-Book)
ISBN: 978-3-7363-0548-9
Verlag: LYX
Das Buch beim Verlag findet ihr hier: (X)
Schreibe einen Kommentar
Du musst angemeldet sein, um einen Kommentar abzugeben.