Feyre kennt das glamouröse Leben nicht mehr, das ihre Familie einst in der Gesellschaft führte. Seit ihr Vater auf einen Schlag das gesamte Vermögen verlor, muss sie sich als Jägerin beweisen, um ihn und ihre zwei Schwestern durchzubringen. Doch als sie im Wald einen unnatürlichen Wolf erlegt, gerät sie in das Visier der Fae – und um dem uralten Pakt zwischen Menschen und Fae gerecht zu werden, muss sie über die Mauer ins Reich Prythian, um ihre Schuld zu begleichen …
Nach der „Throne of Glass“-Reihe von Sarah J. Maas war mir klar, dass ich auch „A Court of Thorns and Roses“ lesen muss. Immerhin war das Buch 2017 auch im deutschsprachigen Raum in aller Munde, doch wie immer bei SJM habe ich das Buch lieber in der Originalsprache Englisch gelesen. Und meine Erwartungen waren hoch. Sollte Feyre tatsächlich meiner heißgeliebten Celaena Konkurrenz machen können?
Nach dem Lesen bin ich nun doch recht zwiegespalten, wie ich mit dem Buch umgehen soll. Könnte ich bloß die letzten 150 Seiten bewerten, wäre es ein klares Highlight – doch leider gab es auch den Anfang. Und ich muss sagen, dass es einige negative Punkte gab, die mir einfach nicht gefallen haben.
Feyre, unsere Protagonistin, ist nur darauf aus, ihre Familie zu schützen und ihnen durch den harten Winter zu helfen. Ihr Jagen und auch ihre Einstellung dazu hat mich doch sehr oft an Katniss aus „Die Tribute von Panem“ erinnert, und auch sonst drängten sich einige Vergleiche durch die Handlung auf, da diese gerade in der ersten Hälfte des Buchs sehr klischeebeladen ist. So kommt es natürlich, wie es kommen muss, und Feyre wird nach Prythian verschleppt – ins Reich der Fae.
Von denen bekommt man aber anfangs recht wenig mit. Lediglich Tamlin, Lucien und Alis werden in den Vordergrund gerückt, wobei Tamlin für seine Stellung sehr zivilisiert und ruhig wirkt. Im Lauf der Geschichte erfährt man auch einiges über die Hintergründe seines Charakters, allerdings konnte ich zu ihm keine rechte Verbindung aufbauen. Sein Charakter hatte zu wenig Tiefe, er war eben da, weil es in den Plot gepasst hat, aber eine wirkliche Persönlichkeit konnte ich aus ihm nicht herauslesen. Das war dann schon eher bei Lucien der Fall, der mir sehr gut gefallen hat und Tamlin dadurch doch überschattete.
Wie bereits erwähnt finde ich die erste Hälfte des Buchs wirklich schwierig zu beurteilen – weil auch nicht viel passiert. Nach Feyres „Entführung“ geschehen zwar manchmal ein paar merkwürdige Sachen am Spring Court, doch so richtig ein Gefühl für das Leben dort habe ich nicht bekommen. Feyre malt, Feyre isst, Feyre reitet aus. Damit lässt sich schon ein Großteil der Handlung zusammenfassen. Und der Schreibstil, den ich in „Throne of Glass“ so wunderschön finde, hat hier auch nicht wirklich hingehauen, denn dass Feyre die ganze Welt in Farben und Licht sieht und wie sie diese am besten malen könnte, hat mich nach einer Weile einfach nur noch genervt.
Nun könnte man fragen, wieso ich dennoch durchgehalten habe. Und das ist eine berechtigte Frage. Zum einen habe ich von vielen gehört, dass sie Schwierigkeiten beim Einstieg hatten, es aber graduell besser werden soll, zum anderen wollte ich ihn treffen – Rhysand, über den alle schwärmen. Und das war auch gut so, denn das letzte Drittel hat mich einfach nur noch mitgerissen. Die Handlung schoss an Spannung endlich in die Höhe, und auch wenn ich da immer noch einige Probleme mit Klischees hatte, ist wenigstens etwas mehr passiert, als dass Feyre sich mit Farben austobt. Und Rhysand – ja, der hatte wenigstens Persönlichkeit! Sein starker Kontrast zu Tamlin und seine durchtriebene Art haben mir gut gefallen, und auch wenn ich viele Wendungen sehr vorhersehbar fand, hat das das Buch doch noch retten können.
Insgesamt empfinde ich das Buch als mittelmäßigen Einstieg in die Welt Prythians, doch das Ende hat auch mich mitgerissen. Und obwohl es Durchhaltevermögen braucht, gab es doch ein paar schöne Zitate und ein paar gute Plotpunkte, die auch mich fesseln konnten. Allerdings freue ich mich extrem auf den zweiten Band, der durch die Ereignisse im ersten Teil viel besser zu werden verspricht, und bin gespannt, ob sich dieser auch von den Klischees des Genres lösen kann. Insbesondere loben möchte ich aber auch noch die Parallelen zum Originalmärchen von „Die Schöne und das Biest“ – das war wirklich gut umgesetzt und hat mir auch gefallen. Trotzdem hoffe ich sehr, dass Spannung und Überraschungen im zweiten Teil deutlich zunehmen werden.

© Bloomsbury, UK
Autor: Sarah J. Maas
Titel: Das Reich der sieben Höfe – Dornen und Rosen
Originaltitel: A Court of Thorns and Roses
Preis: 19,95€ (HC) | 14,99€ (E-Book) | 19,99€ (Hörbuch)
ISBN: 978-3-423-76163-5
Verlag: dtv
Das Buch beim Verlag findet ihr hier: (X)
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