Durch die Ereignisse der letzten Tage sehen sich die Götter mit ihrer eigenen Vergangenheit konfrontiert. Während sie über Morrigan an Baphomet heranzukommen versuchen, spielt Ananke ihre eigenen Spiele weiter – doch für wessen Seite? Während Woden, Amaterasu und Sakhmet in ihrem Schmerz versinken, will Baal Gerechtigkeit für Inanna – doch mit einer folgenschweren Entscheidung von Tara werden alle aufgerüttelt …
Für die Bewertung dieses Comics musste ich mir ein paar Tage Zeit nehmen, um alles richtig zu verdauen. Ich empfand die Lektüre hier nicht so „einfach“ wie bei den zwei Vorgängerbänden. Denn in „Commercial Suicide“ liegt der Fokus tatsächlich auf der Vergangenheit der Götter und in der Hauptstory geht es nur sehr, sehr langsam voran. Trotzdem war dieser Band von „The Wicked + The Divine“ der für mich bisher emotionalste und irgendwie auch mitreißendste, an dem ich heute noch echt zu kauen habe.
Wie bereits erwähnt steht hier die Vergangenheit der Götter sehr im Vordergrund, wobei Guest Artists ihre Zeichenstile in den einzelnen Episoden reingebracht haben, um dies darzustellen. Das empfand ich als sehr passend, denn so hat jeder Charakter noch einmal eine persönlichere Note bekommen und der Comic wurde auch zeichentechnisch sehr divers. Am besten gefallen haben mir vom Zeichenstil her Amaretasus und Morrigans Vorgeschichte.
Die, die mich aber am nachhaltigsten beeindruckt hat, war Tara. Endlich tritt auch diese Göttin in Erscheinung, von der man bisher nicht mehr gehört hat als „f***ing Tara“. Ich konnte mir darauf nie einen Reim machen, wieso man sie dermaßen hasst … Jetzt bin ich klüger und wünschte, ich hätte es nie rausgefunden. Es war emotional, aktuell und hochbrisant. Mit Themen wie Cybermobbing, den Schattenseiten des Berühmtseins, Slutshaming und dem Übersexualisieren junger Mädchen greift der Comic hier ganz offen auf Probleme unserer Gesellschaft zurück und hält uns einen Spiegel vors Auge, wohin das Ganze führen kann.
Mir läuft immer noch ein Schauer über den Rücken, wenn ich daran denke, aber auch die restlichen Vorgeschichten haben die Handlungsmotive der Charaktere deutlich klarer gemacht. Besonders interessant fand ich auch, dass man mehr über die Beziehung zwischen Morrigan und Baphomet erfährt – wobei ich direkt Mitleid mit der armen BadB empfunden habe. Auch von Minerva erfährt man hier mehr, zwar nicht durch eine Vorgeschichte, aber ihr Charakter wird deutlich klarer und ich mag es, dass alle versuchen, sie aufgrund ihres Alters zu schützen – auch wenn sie ebenso wie alle anderen innerhalb von zwei Jahren sterben muss.
Für die nächste Volume hoffe ich, dass die Geschichte wieder actiongeladener weitergeht und auch die inneren Konflikte, die die Götter unter sich zerreißen, wieder aufgenommen werden. Vor allem hoffe ich aber, dass die Comics weiterhin so stark gesellschaftskritisch bleiben, denn Taras Schicksal hat mich definitiv am meisten berührt, und man merkt inzwischen wirklich, wie viele schwierige Themen hier vereint sind. Es ist schon sehr hart zu lesen und definitiv nichts für Menschen mit zartem Gemüt. Aber es ist wichtig, und genau deshalb ist „The Wicked + The Divine, Vol. 3 – Commercial Suicide“ für mich bisher der heftigste und emotionalste Band der Reihe.
Autor: Kieron Gillen
Zeichner: Jamie McKelvie, Matt Wilson
Titel: The Wicked + The Divine, Vol. 3 – Commercial Suicide
Preis: 14,99$ (Paperpack) | 11,99$ (E-Book)
(Listenpreise! Je nach Buchhandlung können diese variieren)
ISBN: 978-1-63215631-0
Den Comic findet ihr hier: (X)
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