Als die Kellnerin Peyton erfährt, dass sie von den Brüdern Grimm abstammt und damit eine Erzählerin ist, fällt sie aus allen Wolken. Doch die Wesen, die aus Märchen und Legenden in ihrer Welt auftauchen, liefern ihr einige Kämpfe. Um die Menschen vor ihnen zu schützen, wurde die geheimnisvolle Liga gegründet – und Peyton soll in deren Auftrag die Wesen jagen und in ihre Welt zurückbringen. Dass sie dabei jedoch auf ihren besten Freund Rufus achten muss, der sich Hals über Kopf in ihre Abenteuer stürzt, kann ihr auch Eli, ein Mitarbeiter der Liga nicht abnehmen …
Ach Mann. Eigentlich habe ich mich richtig auf Tina Köpkes Roman bei Dark Diamonds gefreut. Aus dem Klappentext klang eine richtig coole Kick-Ass-Heldin, eine märchenhafte Atmosphäre gepaart mit viel Action und Spannung raus. Und dass der Schreibstil der Autorin wirklich gut ist, habe ich bereits bei „Royal Me“ aus ihrer Feder festgestellt. Allerdings konnte mich „League of Fairy Tales“ leider nicht überzeugen.
Was für mich am wenigsten gepasst hat, war das Tempo der Geschichte. Das ist wohl die größte Geschmackssache, die es an einem Buch gibt, aber für mich war das Timing der Events nicht wirklich gelungen. Ich hatte das Gefühl, dass sich gewisse Ereignisse extrem gezogen haben – genau die, die ich mir eigentlich schneller abgehakt gewünscht hätte. Den Extremfall gab es, als aus Elis Perspektive lang und breit beschrieben wurde, wie er sich Frühstück macht. Tina Köpke hat zwar einen wirklich angenehmen Schreibstil, der Atmosphären gut aufbauen kann, aber durch solche extrem langgezogenen Szenen wurde mir das alles ein wenig kaputt gemacht. Wie schon erwähnt, habe ich auch mit viel Action gerechnet, und obwohl es einige Kämpfe in dem Buch gab, hat einen großen Teil die Liebesgeschichte eingenommen, die auch noch sehr offensichtliches Liebesdreieck beinhaltete.
Generell konnten die Charaktere bei mir nicht wirklich für Sympathie sorgen. Ich hatte nicht so richtig das Gefühl, dass sie bei mir ankamen. Sie waren zwar relativ gut ausgearbeitet und jeder schien eine Hintergrundgeschichte zu haben, aber mich konnten diese weder berühren, noch richtig überzeugen, wieso die Charaktere so handeln, wie sie es eben tun. Gerade bei Peyton wurde für mich keine richtige Motivation in ihren Handlungen klar. Und auch Eli und Rufus blieben für mich eher blass und eine reine Plotstütze, aber nicht richtig ausgereift. Mir haben da richtige Bezugspunkte und greifbarere Emotionen von den Charakteren gefehlt.
Was mich zudem wirklich genervt hat, war auch die Darstellung der Märchenwesen. Wenn schon im Klappentext damit geworben wird, dass Peyton jemand ist, die von den Grimms abstammt und Märchenwesen jagt, erwarte ich auch mehr Märchen. Ich hatte hier allerdings eher das Gefühl, dass diese in den Hintergrund gerückt sind, um Platz für die Liebesgeschichte zu schaffen, die sehr vorhersehbar und für mich zu klischeegetränkt war. Das war absolut nicht mein Fall und ich hätte da mehr Mystik, Kämpfe, coole Wesen und weniger Liebesdrama erwartet.
Ich denke, dass die Grundidee der Geschichte wirklich gut war und auch kleinere Plotelemente haben mir gut gefallen. Dass man durch Spiegel die Märchenwelt betreten kann, war toll und cool gestaltet, auch Peytons übermenschliche Kräfte. Aber nicht einmal Tina Köpkes schöner und atmosphärischer Schreibstil konnte mich wirklich von der Geschichte überzeugen. Für mich hat der catchy Aufhänger gefehlt, den ich nach dem ersten Eindruck erwartet habe. Alles in allem war „League of Fairy Tales“ trotz der enormen Vorfreude also leider nicht mein Fall.

© Carlsen Dark Diamonds, Hamburg
Autor: Tina Köpke
Titel: League of Fairy Tales
Preis: 3,99€ (E-Book)
ISBN: 978-3-646-30054-3
Verlag: Dark Diamonds
Das Buch beim Verlag findet ihr hier: (X)
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