Nina MacKay:
Phönixschwestern 1 – Games of Flames
Inhalt
Pandora und Aspyn sind auf den ersten Blick zwei ganz gewöhnliche Teenager. Zumindest solange sie ihre spontane Selbstentzündung im Zaum halten können. Denn eigentlich gehören die Zwillinge zu einem der acht Phönix-Clans.
Während andere in ihrem Alter schon lange ihre magische Begabung entdeckt haben, zeigt sich bei den beiden Schwestern einfach rein gar nichts. Und als wäre das noch nicht schlimm genug, versucht ihre Großmutter sie auch noch in ranghöhere Clans zu verkuppeln in der Hoffnung, die Kräfte von Pandora und Aspyn würden dann endlich erwachen.
Um das Chaos dann auch noch perfekt zu machen, treten ein neues Phönixoberhaupt und ein nerdiger Hobbyschulbibliothekar in das Leben der Schwestern. Bald stecken sie nicht nur in ihren eigenen Liebesproblemen, sondern finden sich im Mittelpunkt eines Intrigennetzes in der Phönixwelt wieder.
Meine Meinung
(Teil 2 (unten) enthält inhaltliche Spoiler)
Ich liebe Ninas übrige Bücher und schon seit ich den Anfang des Buches auf Wattpad gelesen habe, freue ich mich auf ihre Phönixschwestern. Dennoch bin ich nach dem Lesen jetzt ziemlich hin- und hergerissen. Einerseits mochte ich das Buch wahnsinnig gern, andererseits hab ich das Gefühl, ich hab viel zu viele Kritikpunkte für eine gute Bewertung.
Die Rezension ist daher zweigeteilt, noch könnt ihr gefahrlos lesen, später besteht Spoilergefahr. Aber keine Sorge, ich werde euch rechtzeitig und hoffentlich oft genug warnen.
Teil 1
Die Idee mit den Phönixen und den Clans, die dem Buch zugrunde liegt hat mich vom ersten Moment an begeistert. Endlich mal etwas anderes! Nicht immer nur Vampire & Co. Auch wenn der Phönix-Hype so langsam aufkommt. Aber gepaart mit Ninas tollem Humor und ihrem schönen Schreibstil, hat es die Geschichte einfach für mich einzigartig gemacht und es war schön, in die Welt der Phönixe abzutauchen.
Mit Schuld, dass es mir so gut gefallen hat, sind auch einige der Charaktere. Aspyn ist zwar einerseits eine kleine Klischee-Rebellin und andererseits mochte ich ihre freche, sarkastische Art sehr gern und ich hatte wirklich Spaß mit ihr. Pandora hingegen ist das genaue Gegenteil ihres Zwillings. Was mir jedoch besonders gut gefallen hat, war die Charakterentwicklung der beiden, besonders die von Pandora, die von der grauen Maus schon fast zu einer Kick-Ass-Protagonistin wird gegen Ende. Auch wenn von Anfang an klar ist, dass die beiden etwas besonderes sind, war mir das wie in manchen Punkten schon ein wenig zu klischeehaft.
Blake hingegen war mein absoluter Lieblingscharakter. Die freche Schulreporterin hat es mir einfach direkt angetan und ich mochte sie sehr. Auch hier gab es eine Plotpunkt, der mich sehr überrascht hat, aber ich fand ihn wirklich gut eingearbeitet und nicht so klischeehaft überspitzt, wie das in vielen anderen Büchern oft aufgenommen wird. Das hat mir hier wirklich gut gefallen.
Die Idee mit den einzelnen Clans und der Rangordnung und allem, was noch mit zur Phönixwelt gehört, war sehr gut ausgearbeitet, wie ich finde. Ich würde zwar nicht sagen, ich wär gern Teil dieses Systems, aber dennoch … Gefällt mir.
Auch die Intrigen, die sich im Laufe der Geschichte spinnen. Es hat mich manchmal doch sehr überrascht, was da alles ans Licht kam und wie was miteinander zusammenhängt und wer auf wessen Seite steht. Und ich muss sagen, es tat weh, wie sehr ich mich in manchen Charakteren doch getäuscht habe. Gerade wenn ich angefangen habe, jemanden doch zu mögen, kam Nina mit dem nächsten Twist um die Ecke.
Und: Nehmt euch in Acht, wenn ihr keine Dreiecksgeschichten mögt, wir haben hier quasi theoretisch so irgendwie sogar zwei von der Sorte.
Allerdings fangen hier dann auch die Kritikpunkte an. Während am Anfang das Buch eher langsam beginnt und ich noch nicht genau wusste, auch nicht anhand des Klappentextes, in welche Richtung die Geschichte eigentlich gehen soll, geht es später wirklich Schlag auf Schlag und ich hab das Gefühl, gerade im letzten Drittel passierte fast zu viel auf einmal und nacheinander. Intrigen und Fehden schön und gut, aber es wirkte mir dann am Ende fast übertrieben.
Womit wir auch beim nächsten Punkt wären. Ich fand das Ende fast ein bisschen zu … krass für ein Jugendbuch. Und unabhängig davon hätte ich mir ein anderes gewünscht. Ja, ich weiß, dass es einen zweiten Teil gibt, aber mit meinem Wunschende hätte man dafür sicher auch Inhalt gehabt. So zwar auch, aber ich bin ein wenig skeptisch. Und zugleich auch gespannt, weil ich wissen will, wie in Teil 2 alles aufgelöst wird.
Gut gestartet wurde das Buch gegen Ende für mich also ein wenig schwächer und vor allem blieben für meinen Geschmack am Ende viel zu viele offene Fragen übrig, aber die Geschichte und die Charaktere (Daryan ist ja schon toll, aber Payton for the win!) haben mich so neugierig gemacht und doch auch so in ihren Bann gezogen, dass ich den zweiten Teil voller Neugier erwarte und auch unbedingt lesen will. Vielleicht auch gerade weil ich meine offenen Fragen beantwortet haben will.
Teil 2
(ACHTUNG! SPOILER!)
So, sagt hinterher nicht, ich hätte euch nicht gewarnt. Ich hab nach diesem Buch Redebedarf und der ist nach der Rezension oben noch lange nicht gedeckt. Dieser Teil enthält ab jetzt inhaltliche Spoiler, auch zum Ende. Wer also das Buch noch lesen möchte oder/und nicht gespoilert werden will, sollte spätestens hier aufhören zu lesen.
Wie bereits gesagt, fand ich die Idee hinter dem Buch echt klasse. Auch den ganzen Aufbau der Phönixgemeinschaft und die Sache mit den Kolonien und den magischen Kräften. Allerdings gibt es da auch einige Dinge, die mir nicht gefallen haben, oder die mir ein wenig too much waren. Das fängt bei den Phönixzwillingen an.
Es war ja schon von Anfang an klar, dass die beiden etwas Besonderes sind, aber dass ausgerechnet die beiden je zwei der verschollenen Phönixkräfte haben UND dass Daryan dann auch noch gleich alle anderen vier hat ist mir schon ein wenig zu viel gewesen. EIne besondere Fähigkeit der verschollenen hätte ich noch okay gefunden, aber so war es mir ein wenig zu klischee und stereotyp. Klar, es ist ein Jugendbuch und ich weiß auch, dass die Protagonisten da meistens etwas sehr Besonderes sind, aber das wären sie – wie gesagt – auch so schon gewesen.
Auch wenn man den verschollenen Gaben lassen muss, dass sie echt cool sind. Allerdings ist die Herkunft dieser nicht sonderlich nachvollziehbar. Aber vielleicht ist das auch eine der offenen Fragen, die im zweiten Band hoffentlich beantwortet werden.
Die Erdmutter, die dann aufgrund ihrer Gabe zu Pandora spricht, fand ich im ersten Moment ganz cool, dann wurde sie mir allerdings ziemlich unsympathisch, weil sie von dem armen Mädchen so genervt schien. Himmel, die hat grade erst ihre Fähigkeiten entdeckt und steckt mitten im größten Schlamassel der Welt, entschuldige, dass sie da um Rat fragt.
Kommunikation zwischen den Charakteren ist auch so eine Sache. Wenn alle einfach ein bisschen mehr miteinander reden würden, hätte in diesem Buch einiges an zwischenmenschlichem Drama eingespart werden können. Klar, jedes gute Jugendbuch braucht sein Liebesdrama, aber manchmal konnte ich einfach nicht nachvollziehen, warum niemand etwas gesagt hat und keiner miteinander darüber gesprochen hat.
Aber vielleicht kam es mir auch nur so vor, dass ich die Beweggründe nicht nachvollziehen konnte, da es zwischendurch Sprünge gab, die mich ein paar Seiten zurückblättern ließen, weil ich das Gefühl hatte, mir fehlt etwas. Zum Beispiel direkt nach Aspyns Date als Pandora mit Daryan. Sie verlässt das Zimmer ihrer Schwester und der Hulk aka ihre Großmutter erwartet sie in ihrem eigenen. Dann wird zum nächsten Morgen gesprungen und dann direkt zu Pandoras Reaktion und als Leser hat man erstmal keine Ahnung, worüber gesprochen wurde, es steht nur fest, Pandora hat ein gebrochenes Herz.
Auch wenn Blake im ersten Moment etwas aufdringlich erscheint, war sie mein Lieblingscharakter im ganzen Buch (dicht gefolgt von Payton). Und das liegt nicht an ihrem LGBT+-Bezug. Schließlich steht sie irgendwie so ein bisschen auf Aspyn. Das fand ich ganz süß und es war zwar da, wurde aber nicht besonders betont oder hervorgehhoben, was ich echt gut fand. Und irgendwie bin ich zu einem kleinen Blaspyn-Shipper geworden. Was allerdings leider niemals wahr werden wird nach dem Feuer in der Schwimmhalle.
Payton war auch ein richtiger Traumtyp, fast noch mehr als Daryan. Allerdings hat mich das Ende mit ihm im Epilog ein wenig … hm, geärgert könnte man sagen. Klar, er hat Aspyn seine Liebe gestanden, dann haut sie wortlos ab und er erfährt, dass seine beste Freundin tot ist. Aber wem glaubt man eher, einer Freundin, die man liebt, oder dahergelaufenen Kapuzentypen? Wobei man das noch auf Trauer und Wut schieben kann, die nach einem gewissen Tod in ihm wüten müssten.
Das Ende fand ich dann wirklich nicht sooo berauschend und ehrlich gesagt hätte ich mir ein anderes gewünscht.
Es ging mir im letzten Drittel zu sehr Schlag auf Schlag und verglichen mit dem seichteren, humorvollen Anfang ist mir zu viel passiert und es war zu viel Drama für meinen Geschmack. Außerdem fand ich die ganze Sache mit der erzwungenen Viel-Ehe zwischen Daryan und den Zwillingen und der Tatsache, dass die Kolonie der Phönixe sie gewissermaßen wie Legehennen in der Batterie halten will ein wenig zu krass. Zumindest für ein Jugendbuch, das bei Impress erscheint.
Mir wäre es lieber gewesen, sie wären entkommen und hätten dann von ihrer Flucht aus die Phönixmafia stürzen und der Kirche der Rechten Hand Gottes entkommen müssen. Aber gut. Es ist wie es ist.
Zum Schluss blieben mir ein wenig zu viele offene Fragen: Was ist mit Drew passiert? Und mit Matt? Ist Eric wirklich tot und wer zum Teufel war das denn jetzt überhaupt? Und was ist Daryans ach so großes Geheimnis, waren damit nur die mehreren Gaben gemeint? Wer ist der Vater der Zwillinge? Woher weiß die Kirche der Rechten Hand so viel besser (oder früher) Bescheid als die Phönixe? Was ist mit dem Großvater passiert? … Ich hab noch ein paar, aber ich hoffe, dass es in Band zwei nächstes Jahr zumindest auf ein paar dieser Fragen eine Antwort gibt. Daher bin ich auch wirklich gespannt und werde das Buch dennoch lesen, obwohl es gegen Ende etwas schwächer wurde in meinen Augen.
Titel: Games of Flames
Autor: Nina MacKay
Verlag: Carlsen Impress
Seiten: 480 Seiten
Preis: 3,99 € (eBook)
ISBN: 978-3-646-60369-9
Mehr Infos beim Verlag!
Vielen Dank an Nina MacKay und Carlsen Impress für das Rezensionsexemplar!
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