Heute geht es mal wieder um ein Thema, das eher persönlicher Natur ist. Diese Woche kennzeichnete für mich einen Neuanfang. Semesterstart, neue Kurse, neue Zeitpläne, neue Aufgaben – und damit auch frischer Wind, der durch mein Leben fegt. Ich muss zugeben, dass ich mich in den letzten Monaten sehr von Tag zu Tag hangelte und noch dabei bin, mir feste Zeitpläne zu erschaffen, die mich langsam wieder aufbauen. Alles ist ein ständiges Auf und Ab. Und dabei unterstützt mich auch eine große Aufräumaktion, die auf meine Social Media-Kanäle übergreift.
Kein Bock mehr auf Negativität
Social Media ist nicht nur eine schöne Scheinwelt, als die es so oft dargestellt wird. In den letzten Wochen habe ich sehr stark gemerkt, wie schnell mich diese Welt runterziehen kann, selbst wenn meine Laune gerade gut ist. Ein Bash-Post, unreflektierte Kommentare, die ständige Negativität der Menschen gehen mir irgendwann einfach auf die Nerven. Ja, jeder kann sich auskotzen. Tue ich in diesem Format ja auch oft genug. Aber ich entscheide selbst, was ich sehen möchte, und das ist es nicht. Es strengt mich an und bringt auch meine mentale Stabilität durcheinander. Wer sich mit Negativität umgibt, wird meiner Meinung nach viel anfälliger für schlechte Laune. Deshalb wanderten fünf große Buchgruppen auf Facebook in die Tonne, weil ich einfach kein Interesse mehr daran habe, ständig Gebashe, Mimimi und dumme Kommentare zu lesen. Das macht keinen Spaß und vermiest meinen Tag. Warum soll ich mir selbst die Laune verderben lassen, wenn es so einfach ist, dem zu entgehen?
Wie ich knapp 500 „Freunde“ rauswarf
Ich weiß, ich werde dafür sicherlich viel Gegenwind ernten, aber: Ich habe allein in der letzten Woche über 500 vermeintliche Freunde gekickt. Auf Facebook habe ich meinen Feed aufgeräumt, habe knapp 300 Seiten entliket, zudem knapp 100 Freunde gelöscht, mit denen ich vielleicht einmal geschrieben habe – oder gar nicht. Auf Instagram waren es auch rund 100 Accounts, die ich entliket habe. Ich könnte jetzt sagen, das hat nichts mit deren Content und Qualität zu tun. Aber dann würde ich lügen.
Es klingt drastisch, aber mit jedem entfernten Like ging es mir besser. Über die Jahre hinweg hat sich viel angesammelt, was ich mal mochte, inzwischen aber nicht mehr sehen möchte. Follow Trains, Likeaktionen und all dieser Kram taten ihr Übriges, um meinen Feed zu vermüllen.
Ängste, Sorgen und die erleichternde Realität
Natürlich schwang da die Angst mit, dass ich etwas Wichtiges verpassen könnte, dass ich im Gegenzug auch eine Tonne Likes verliere, und und und. Aber mal im Ernst: Das ist alles nicht wichtig. Ich habe so viel Zeit damit verbracht, Wichtiges herauszufiltern und dabei meilenweit zu scrollen, und Likes habe ich auch nicht verloren. Zudem ist mir guter Content und der Austausch mit anderen wichtiger als irgendeine Zahl. Klar freut man sich, wenn man mehr Follower dazugewinnt, aber noch mehr freue ich mich, wenn sie aktiv mit mir diskutieren und ich Rückmeldungen bekomme. Ich gebe zu, meine Zeitplanung hängt etwas, sodass ich nicht so oft dazu komme, das zu erwidern, wie ich es mir wünsche, aber daran möchte ich in den nächsten Monaten auch feilen.
Was ich aber jetzt schon nach so kurzer Zeit feststellen kann: Es geht mir besser. Ich fühle mich organisierter, sehe mehr von dem Content, der mich wirklich interessiert, muss nicht mehr ewig scrollen und habe auch den gelöschten Seiten einen Gefallen getan. Denn im Endeffekt war ich die ganze Zeit nur ein Störfaktor für sie – ein „toter Like“, der sich nicht an ihrem Leben beteiligt und damit ihre Reichweite sinken lässt. Ich bin jetzt auf Facebook nur noch in einer Buchgruppe drin, in der ich mich pudelwohl fühle, weil sie viel entspannter und ohne das ganze Mimimi ist. Auf Instagram sehe ich mehr Bilder, die mir tatsächlich gefallen und sofort ein Herzchen bekommen. Und Twitter wird ohnehin langsam meine neue Lieblingsseite, denn da habe ich das Gefühl, dass der kritische Diskurs am besten funktioniert.
Weniger ist manchmal mehr
Ich kann jetzt natürlich nicht von mir auf die Allgemeinheit schließen. Aber ich kann euch sagen: So ein Frühjahrsputz hilft auch, um die Seele zu reinigen. Ich weiß, klingt voll kitschig, aber es ist so. Ich bin bei weitem niemand, der minimalistisch lebt, aber ich gehe mit einem Lächeln raus, wenn ich Social Media schließe. Ich mag meine Scheinwelt. Natürlich liest man immer wieder etwas, das mal nicht so schön oder happy ist, aber es ist tatsächlich das, was mich interessiert und dazu anregt, darüber nachzudenken, anstatt mir ein schlechtes Bauchgefühl zu verpassen. Sich von altem Ballast zu lösen, kann sehr befreiend sein. Und für mich hat es funktioniert.
Wie sieht es bei euch aus – habt ihr schon mal so einen Social Media-Frühjahrsputz veranstaltet? Habt ihr es noch vor? Oder seid ihr einfach zufrieden, so wie es ist? Ich bin sehr gespannt darauf, über welche Erfahrungen ihr berichten könnt oder ob ihr noch Tipps habt, wie man das Ganze optimieren kann.
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