Alle Welt schwärmt von Sarina Bowens Ivy Years. Ich liebäugle auch schon eine Weile damit, immerhin ist das deutsche Cover wunderschön, aber eigentlich ist es nicht ganz mein Genre, bin ich doch sonst eher der Fantasy-Leser wie ich immer wieder feststelle, wenn ich mal zu Romance greife. Nicht dass Romance was schlechtes wäre, aber jeder hat ja so seine Präferenzen.
Die Diskussion um Lieblingsbücher und das Lieblingsgenre ist aber eine andere, allerdings war sie mit der Grund, warum ich jetzt The Ivy Years auf englisch lese. Denn während wir so über Lieblingsbücher skypen, erzählt Klaudia von HerzdeinBuch von den Ivy Years und dass es das englische eBook bei grade gratis gibt.
Also dachte ich mir: Warum eigentlich nicht?
Ich weiß gar nicht, wann ich zuletzt ein englisches Buch gelesen habe. Es ist mit Sicherheit schon ewig her. Wenn nicht sogar noch zu Schulzeiten die Pflichtlektüre in Klasse … Ich weiß es nicht mehr. Halten wir fest: Es ist so lange her, es könnte schon fast ein anderes Leben gewesen sein.
Aber warum eigentlich?
Schon seit Jahren schaue ich Filme und Serien nur noch auf Englisch, mit Ausnahme natürlich von deutschen Produktionen. Und es ist ja nicht so, als würden nicht genug englische Bücher in meinem Regal stehen. Schon allein Harry Potter und Percy Jackson können neben Celaena Sardothien einen ganzen Kallax-Würfel füllen. Aber gelesen habe ich sie auf Deutsch. Ich gebe zu, die englischen Ausgaben waren Cover-/Gutschein-Käufe, aber das hält mich ja nicht davon ab sie zu lesen. Theoretisch. Bei Percy und Harry kann ich noch damit argumentieren, dass mir bei all den guten Büchern, die fast tagtäglich erscheinen die Zeit für Re-Reads fehlt, aber bei Celaena habe ich keine Ausrede. Höchstens, dass ich da ja auch noch nicht alle auf deutsch gelesen habe, weil … Na ja, Zeit und so.
Ich glaube tatsächlich, dass das Lesen englischer Bücher mich da ein bisschen kaputt gemacht hat. Das Interesse an Schullektüren war ja sowieso nie übermäßig vorhanden. Dann auch noch eine Fremdsprache mit mehr Vokabelfußnoten als Text? Nein, danke. Demnach gingen die Informationen und Geschichten bei den Büchern im Englischunterricht auch jedes Mal zum einen Ohr rein und zum anderen direkt wieder raus. Hängengeblieben ist … Richtig, rein gar nichts.
Eigentlich traurig, aber mir hat das immer ein bisschen das Gefühl vermittelt, ein bisschen zu doof für englische Bücher zu sein. Was hat man denn auch davon, wenn man gezwungenermaßen ein Buch liest und das Lesen sich in die Länge zieht, weil man alles auseinandernimmt, und man am Ende nicht mehr weiß, worum es geht? Ich weiß nicht, wie es anderen da geht. Aber ich wollte damals wie heute Bücher aufgrund ihrer Geschichte lesen. Ich wollte abtauchen, mich fallen lassen, mitfiebern. Selbst jede Deutschlektüre hat das zumindest noch ein bisschen geschafft.
Mein jüngeres Ich dachte dann wohl, dass es sich nicht lohnt, extra ein englisches Buch zu lesen, wenn man ja doch nichts versteht bzw. eben einfach nichts hängenbleibt.
Serien hingegen: Völlig okay. Da gibts ja Bilder und Hintergrundmusik und selbst wenn man nicht jedes Wort versteht, versteht man genug anhand von Mimik, Gestik, Tonfall …
Bei einem Buch gibt es nur die Worte und den Leser. Und eben das, was er daraus macht. In meinem Fall also gar nichts außer wunderschöne Cover im Regal zu bewundern und für Instagram-Fotos schön in Szene zu setzen.
Sarina Bowen: The Year we fell down (A Hockey Romance)
Nicht dass ich so wahnsinnig viel Ahnung von Hockey hätte. Oder überhaupt bis gerade eben wusste, dass das mit im englischen Buchtitel meines eBooks steht.
Aber selbst bei erst 14% Prozent habe ich ganz überrascht festgestellt, dass ich ja bisher alles verstanden habe. Und das ganz ohne Kindles Word Wise. Oder vielleicht auch gerade weil ich es ausblenden lasse. Mal ohne Witz, auf der Seite stand nicht mal halb so viel Text, als die App das am Anfang automatisch eingestellt hatte. So kann ich doch nicht lesen, mal ehrlich, da wird mein Finger müde vom vielen blättern.
Es hat mich wirklich positiv überrascht, wie gut das lesen klappt. Dass es daran liegt, dass meine Englischkenntnisse seit der Schulzeit ja auch besser wurden, würde ich allerdings jetzt nicht behaupten. Immerhin waren die Lektüren damals auch (halbwegs) an das Sprachniveau der Schüler angepasst.
Und ich habe mit Freude festgestellt, wie schön lesen auf englisch doch eigentlich ist. Irgendwie hat es was Entspannendes
Ich bin einfach nur froh (und wirklich dankbar), dass dieses Buch nicht nur meine Liebe zu englischen Büchern wieder geweckt hat, sondern mich gerade auch aus einer kleinen stressbedingten Leseflaute holt.
Es muss schon was heißen, wenn ich als Englisch-Buch-Meider von 65 ungelesenen eBooks ausgerechnet, das Englische auswähle, weil mich vom Rest einfach nichts begeistern und länger als wenige Seiten festhalten konnte.
Die Vorfreude auf den Rest des Buches ist groß und ich sehne tatsächlich die täglichen Wege zur Arbeit und nach Hauseherbei, weil ich mir da Zeit zum Lesen nehmen kann momentan.
Wie ist das bei euch so? Lest ihr viele englische Bücher oder bleibt ihr doch lieber bei den deutschen?
Schreibe einen Kommentar
Du musst angemeldet sein, um einen Kommentar abzugeben.