Lange ist es her, dass es hier zum letzten Mal eine Quatschstunde gab, aber da mir in den letzten Wochen immer öfter ein Thema besonders aufgefallen ist, ist es nun wieder an der Zeit. Ich habe mich vor kurzem schon mal auf Facebook darüber ausgelassen, dass es immer noch genug Blogger gibt, die meinen, Google und Pinterest als Bildquelle zu nennen würde völlig ausreichen. Gerade in der heutigen Zeit, in der das Urheberrecht immer wieder missachtet wird und Plagiatoren und Dieben eine Plattform geschaffen wird, sollte man das nicht unkommentiert stehen lassen. Daher gibt es heute einen kleinen Guide zum Thema Urheberrecht und Kennzeichnung von Quellen.
Urheberrecht – Wozu ist das gut?
Stell dir vor, du hast ein Projekt, das dir am Herzen liegt. Du arbeitest Tag und Nacht daran, steckt viel Mühe und Energie hinein. Du erfindest ein Design, schreibst einen coolen Beitrag, schießt aufwendige Fotos oder bastelst etwas ganz Tolles. Am Ende bist du so stolz drauf, dass du es auf Social Media teilst, um zu zeigen, wie großartig das geworden ist. Um es mit der ganzen Welt zu teilen und Menschen damit zu inspirieren.
Stell dir vor, das geht viral. Immer mehr Leute sehen dein Werk. Anfangs freust du dich, dass es geteilt wird. Aber dann siehst du deine harte Arbeit immer öfter ohne Quellenangabe auf fremden Seiten. Niemand kommt mehr auf dich als Urheber dieser Arbeit zu. Vielleicht schmücken sich die fremden Seiten sogar damit und tun so, als hätten sie es geschaffen – und entwürdigen damit alles an Arbeit, was du da hineingesteckt hast.
Vielleicht wissen sie es nicht besser. Vielleicht hat es ihnen keiner beigebracht? Das macht es aber nicht weniger schmerzhaft für den Urheber. Denn das Feedback kommt nicht mehr bei ihm an, er kann für diese Arbeit nicht mehr gewürdigt werden. Wie würdest du reagieren, wenn das mit deiner Arbeit geschieht?
Das Urheberrecht wurde genau dazu geschaffen, diesen Menschen, den Urhebern eines Werkes, etwas an die Hand zu geben, um ihre individuellen Werke zu schützen. Dazu muss das Werk eine gewisse Schaffenshöhe besitzen, also es muss erkennbar sein, dass es sich um etwas bisher nicht Dagewesenes handelt, das der Erschaffer nach seinem eigenen Willen gestaltet hat. Außerdem muss es eine durch menschliche Sinne wahrnehmbare Form haben, wobei auch geistiges Eigentum, zum Beispiel ein reiner Entwurf eines Buches, dies schon erfüllt. Die Urheberschaft kann nur in speziellen Fällen übertragen werden, und bleibt noch 70 Jahre nach dem Tod des Urhebers bestehen.
Bestimmt habt ihr auch schon den Begriff Copyright gehört. Die Copyright-Gesetze sind eher wirtschaftlich geprägt und sollen sichern, dass dem Urheber durch die Verbreitung seines Werkes kein finanzieller Schaden entsteht. Das Urheberrecht ist dagegen eher von der idealistischen Seite geprägt und soll sicherstellen, dass die Verbreitung des Werks im Sinne des Urhebers geschieht.
Warum Pinterest und Google keine guten Bildquellen sind
Ich möchte hier gar nicht zu weit in den juristischen Bereich vordringen, denn das soll keine Rechtsberatung werden. Allerdings möchte ich euch ein paar geläufige Fälle zeigen, wie man es machen soll oder eben nicht.
Besonders beliebt sind Fehler bei Bildern und deren Verwendung. Bei vielen herrscht noch die Ansicht, was im Netz ist, darf man einfach benutzen – falsch. Auch bei Bildern gibt es das Urheberrecht und hier kann es richtig teuer werden.
Warum sollte ich aber keine Bilder von Google und Pinterest nutzen? Immerhin kann ich doch einen Link angeben? Mal ganz davon abgesehen, dass oft nicht mal das gemacht wird, ist die Google-Bildersuche immer noch das: Eine Suchfunktion. Die Bilder dort sind oft nicht lizenzfrei nutzbar und damit auch für Blogger nicht geeignet. Ihr könnt zudem nicht überprüfen, ob die Seiten, die ihr dort findet, die Bilder tatsächlich rechtmäßig verbreiten. Denn es gibt immer noch genug schwarze Schafe, die Bilder stehlen und als ihre eigenen ausgeben. Deshalb beachtet bitte, dass ihr Bilder nutzt, die unter dem sogenannten Creative Commons laufen und mit Nennung des Urhebers verwendet werden dürfen. Ansonsten müsst ihr für Bilder zum Beispiel auf Stockfoto-Seiten zahlen – was auch absolut gerechtfertigt ist, schließlich stecken Fotografen viel Arbeit in ihr Werk und verdienen es, dafür bei der Nutzung auch entlohnt zu werden.
Auch Pinterest ist so ein Fall für sich. Pinterest ist ähnlich wie die Google-Bildersuche eine Sammelstelle für Bilder, die aus dem ganzen Netz zusammengetragen werden. Dort kann im Prinzip jeder was hochladen. Im besten Fall ist der Urheber noch genannt und verlinkt, aber oft fehlen schon diese Links oder die Namen. Das heißt, diejenigen, die die Bilder dort hochgeladen haben, sind nicht in jedem Fall die Urheber und so entgeht Künstlern und Fotografen die Anerkennung und auch der Verdienst an diesen Bildern.
Welche Bilder sollte ich dann verwenden?
Es gibt zahlreiche Seiten im Internet, die sich entweder darauf spezialisiert haben, Bilder anzubieten, die mit Namensnennung ganz frei oder nicht-kommerziell genutzt werden dürfen (das sind meist Creative Commons), oder aber Bilder zu verkaufen und den Urhebern damit ihren entsprechenden Verdienst zu garantieren. Auch bei angeblich freien Bilderseiten sollte man jedoch gut aufpassen und den gesunden Menschenverstand einschalten – welcher Starfotograf wird wohl Bilder von Mariah Carey oder Angelina Jolie frei zur Verfügung stellen?
Die sicherste Methode ist immer noch, seine Bilder selbst zu machen und am besten mit Signatur oder Wasserzeichen zu versehen. Diese können zwar auch entfernt werden, aber gegen solche Taten kann man vorgehen. Wer sich nicht zum Hobbyfotografen berufen fühlt, sollte sich auf alle Fälle genau in die Materie einlesen – zum Bereich Creative Commons empfehle ich insbesondere die Reihe von Dr. Schwenke oder der Bildersuche. Diese sind auch für Anfänger leicht verständlich! Entschließt man sich dann, fremde Bilder zu verwenden, muss man auf die Lizenzbedingungen achten und richtig verlinken bzw. die Namen der Urheber nennen. Wenn ich fremde Bilder nutze, verlinke ich auch meist noch auf die Seite des Künstlers, um meine Wertschätzung zu zeigen und alle interessierten Leute zu diesem zu führen.
Wie sieht das aus mit Texten?
Auch Texte unterliegen dem Urheberrecht und haben ebenso strenge Auflagen. Grundsätzlich gilt: Kopier nichts, woran du nicht das Recht hast. Zitate unterliegen noch mal ihren ganz eigenen Regeln und sind ein schwieriges Thema, aber grundsätzlich sollten Zitate selbstverständlich auch mit Quelle versehen werden und nur genutzt werden, wenn sie für den Beitrag, zum Beispiel eine Erörterung, zwingend notwendig sind. Einfach Blogbeiträge zu klauen, wie es immer mal wieder auftaucht, ist übrigens auch nicht erlaubt und kann juristisch verfolgt werden. Passagen aus Büchern zu kopieren gilt ebenso als falsch, auch wenn es in den letzten Jahren genug Fans gab, die bekannte Plagiatoren verteidigt und entschuldigt haben. Man hat es ja nicht besser gewusst – diese Ausrede zählt vor Gericht übrigens nicht. Denn wer von anderen abschreibt, wird schon in der Schule mit Konsequenzen rechnen. Warum sollte das später anders sein?
Entwürdige nicht den Urheber, wenn du das Werk liebst
Es gäbe noch viel mehr zu diesem Thema zu sagen, aber ich belasse es für heute dabei. Was ich allerdings jedem an die Hand geben möchte, ist die wichtige Message, sich Gedanken über sein Handeln zu machen. Nur weil etwas im Internet ist, ist es kein Gemeingut. Und es ist nicht schön, sich mit fremden Federn zu schmücken. Wenn man jemandes Arbeit toll fidnet, kann man das gern zum Ausdruck bringen, denn darüber freuen sich Urheber wohl am meisten. Aber der größte Respekt, den man ihnen erweisen kann und sollte, ist immer die Nennung ihres Namens. Oft steckt viel Arbeit hinter ihren Werken, und diese wird nicht an den richtigen Stellen gewürdigt, wenn man ihre Werke einfach verbreitet oder sie gar für die eigenen ausgibt.
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