Eigentlich beschäftigt man sich doch jeden Tag mit dem Thema Glück. Ob man sich selbst etwas gönnt, sei es nur mal das Lieblingsessen – jeder Tag sollte glückliche Momente haben. Aber woher das Glück tatsächlich rührt, das kann man sich ewig fragen.
Diese Frage habe ich mir in den letzten Wochen ganz bewusst immer wieder gestellt. Gerade wenn es einem seelisch nicht gut geht, muss man mal einen Schritt zurücktreten und versuchen, die Situation von außen zu betrachten. Es gelingt nicht immer, aber ich habe für mich selbst versucht zu ergründen, was ich tun kann, damit es mir wieder besser geht. Wozu dabei ein Glückstagebuch und ein geordnetes Bullet Journal helfen können, möchte ich in diesem kleinen Test zweier Produkte von MyNotes aufzeigen.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass ich in schlechten Phasen oftmals vergesse, was mich eigentlich aufheitert. Dabei ist das in meinen Augen der schlimmste Fehler, den man machen kann: Sich nur auf das zu konzentrieren, was schiefläuft, und nicht auf die guten Sachen im Leben. Ihr kennt sicher das Sprichwort “Du weißt erst zu schätzen, was du hattest, wenn es plötzlich fehlt”. So läuft es ziemlich oft im Leben – Gesundheit, Freunde, Familie lernt man erst so richtig zu schätzen, wenn etwas fehlt.
“Glücklich steht mir gut” ist ein Glückstagebuch, das dazu einlädt, sich zu erinnern und die guten Zeiten des Lebens zu schätzen. Wie kann man sich das nun vorstellen? Ich war anfangs auch ein wenig skeptisch, weil ich gestehen muss, dass mir Tagebücher nicht unbedingt liegen. Ich habe oftmals nicht den Nerv dafür, mich jeden Tag hinzusetzen und etwas einzutragen. “Glücklich steht mir gut” hat mir aber gezeigt, dass ein Tagebuch auch nicht so strikt geführt werden muss.
Das Glückstagebuch ist nämlich eher in Form eines Interviews aufgebaut. Man hat viel Platz, um persönliche Geschichten einzutragen, allerdings leiten einen die vielen Fragestellungen zu verschiedenen Glücksthemen gezielt an. Mir hat das tatsächlich trotz der anfänglichen Skepsis geholfen, mich selbst zu reflektieren. Statt in Grübeleien über meine aktuelle Situation zu verfallen, nehme ich mir Zeit, das Buch langsam auszufüllen und wende mich dabei den Fragen zu, die mich gerade am meisten interessieren und motivieren. Das reicht über viele Dinge hinweg: Schöne Urlaubsmomente, besondere Kindheitserlebnisse, Wünsche und Träume, die ich noch habe. Meine Freunde, meine Familie, was Heimat für mich bedeutet.
In kleinen Schritten kann man sich mit diesem Buch besser kennenlernen, was mir persönlich hilft, zu begreifen, was ich mir von meinem Leben gerade wünsche und wo ich gezielt ansetzen kann, um mich besser zu fühlen. Das Glückstagebuch ist eine Erfahrung, auf die man sich einlassen muss, denn es hat auch irgendwo etwas von einer Art Selbsttherapie. Auf alle Fälle muss man tief in sich gehen, um manche Fragen beantworten zu können, gleichzeitig ist es ein Begleiter in den schönen Stunden des Lebens. Besonders gut hat mir auch gefallen, dass es trotz der Fragen noch so viel Platz für eigenen Input gibt. Sei das in Schriftform oder mit Fotos, man gestaltet es schließlich doch selbst.
Noch etwas zu den harten Fakten: Das Buch ist ein Hardcover, also schon mal sehr praktisch, da es nicht so leicht kaputtgeht, auch wenn man es in den Urlaub mitnimmt. Das war für mich ebenso ein Pluspunkt wie die schönen Zitate, Bilder und Sprüche darin. Ich stehe auf die gedämpften Farben und das Pastell wirkt auch beruhigend auf mich. Ein wenig hat es mich an das “Hygge”-Buch erinnert, das ich von arsEdition besitze, nur dass das Glückstagebuch mich eher an frühlingshafte Frische erinnert. Das Büchlein von MyNotes hat außerdem auch ein Lesebändchen, was ich hier nicht unbedingt notwendig fand, da ich es ohnehin kreuz und quer bearbeite, aber ein schönes Gestaltungselement ist es trotzdem.
“Glücklich steht mir gut” ist bei MyNotes erschienen, einem Imprint von arsEdition. Das Büchlein kostet mit seinen 128 aufwendig gestalteten Seiten 14,00€ und ist hier beim Verlag zu finden.
“Live the life you love” ist das zweite Buch, das ich von MyNotes testen durfte. Ich muss ehrlich gestehen, dass ich lange mit dem Gedanken eines Bullet Journals gespielt, es aber immer wieder verworfen habe. Die Argumente, die für mich dagegen sprachen, waren tatsächlich meine unregelmäßige Bearbeitung von Tagebüchern und Kalendern. Außerdem kam hinzu, dass ich Bullet Journals von anderen eigentlich immer ganz toll finde, aber wenn ich selbst eins gestalten sollte, fehlt mir die Kreativität. Wahrscheinlich hätte bei mir jede Seite gleich (und mit meinen bescheidenen Malkünsten auch echt schlecht) ausgesehen.
Daher habe ich mich für “Live the life you love” entschieden – quasi ein vorgefertigtes Bullet Journal für ein Jahr. Die Gestaltung ist wieder in hübschen Pastelltönen erfolgt, auch hier gibt es ein Lesebändchen dazu, was ich bei einem solchen Kalender sehr geschickt fand. Außerdem greift es den Trend des Handletterings auf, die Seiten sind schön verziert.
Ich glaube, das Schwerste am Bullet Journal ist tatsächlich der Anfang. Mir wurde hier die Gestaltungsarbeit schon abgenommen, was ich wirklich gut fand, und eine kleine Anleitung am Anfang erleichterte mir auch das Arbeiten mit den Symbolen, die für Aufgaben und Tagespläne zur Anwendung kamen. Gerade für Einsteiger, die sich Sorgen machen, ob sie mit einem solchen Buch klarkommen, finde ich dieses Bullet Journal echt geeignet.
Was mir für den Einstieg am Leichtesten gefallen ist, war das reine Festhalten und Abhaken von Tagesaufgaben und das Ausfüllen des Habit Trackers. Hier kommen wir nun wieder zur Frage nach dem Glück: Ich habe mir für den Habit Tracker bewusst drei Dinge ausgesucht, die mich glücklich machen, und zwei Dinge, die mein Glück untergraben. Diese wechseln auch immer mal wieder, was ich gar nicht schlimm finde. So habe ich für mich selbst Punkte entwickelt, wo ich gezielt ansetzen kann, damit ich mich auf lange Sicht hin “glücklicher lebe”. Es mögen nur kleine Sachen sein, und natürlich hat man immer mal wieder schlechte Tage, aber das summiert sich langsam auf. Außerdem kann man so versuchen, schlechte Angewohnheiten zu tracken und diese systematisch aus dem Leben zu eliminieren.
Gut gefallen hat mir an “Live the life you love” definitiv die wenige Arbeit, die ich mit der Gestaltung habe und die ich stattdessen in das Ausfüllen stecken kann. Listenformen sind für mich unkompliziert und motivieren mich regelmäßig zum Arbeiten, daher ist das schon ein großer Anreiz. Allerdings hätte ich mir auch noch ein paar mehr freie Seiten zum selbst eintragen gewünscht. Einige gibt es, wo man Marmeladenglasmomente eintragen kann oder besonders schöne Ereignisse der vergangenen Wochen. Aber etwas Platz für Fotos, motivierende Sprüche oder um sich mal kreativ auszutoben wäre auch cool gewesen.
“Live the life you love” konnte mich nicht ganz so sehr überzeugen wie das Glückstagebuch, aber ist auch ein treuer Begleiter, den ich zuverlässig zu pflegen versuche. Mal sehen, vielleicht traue ich mich nach einem Jahr mal an ein selbstgestaltetes Bullet Journal heran? Dieses ebenfalls 128 Seiten starke Buch kostet auch 14,00€ und ist beim Verlag hier zu finden.
Nun möchte ich von euch wissen: Habt ihr euch schon mit Glückstagebüchern und Bullet Journals beschäftigt? Führt ihr selbst welche? Und inwiefern hat es euch weitergeholfen? Für mich ist es auf jeden Fall eine gute Gelegenheit, mich selbst zu reflektieren und mein Leben auf das Glück zu untersuchen, das mir in letzter Zeit gefehlt hat. Über Tipps und Tricks, die ihr auf Lager habt, freue ich mich in den Kommentaren!
Tanja says
Liebe Klaudia,
vielen Dank für den ausführlichen Einblick in diese beiden wunderschönen Bücher. Ich habe mich in diesem Jahr mit der Erstellung eines Lesejournals beschäftigt (ein Bullet-Journal mit Fokus auf dem Thema Literatur). Auf jeden Fall macht es sehr viel Arbeit ein Journal zu erstellen. Aber es macht eben auch irgendwie Spaß. Zum Ende ist man dann auch ein wenig stolz, weil man viel Zeit, Liebe und Ausdauer in die Erstellung investiert hat.
Deine beiden Bücher bieten hier, so finde ich, eine schöne Alternative, wenn man dann doch einfach nur loslegen möchte.
Deine Worte bzgl. der glücklichen Momente kann ich nur zu gut nachvollziehen. Ich denke vielen Menschen geht es so, dass sie im Alltag oft negative Erlebnisse machen müssen. Diese Geschehnisse verankern sich dann so fest im Kopf, dass man die kleinen schönen Momente nicht wahrnimmt. Vielleicht liegt das daran, dass negative Erlebnisse ja oft auch eine Problemlösung fordern. Man gerät viel zu leicht in ein Gedankenkarussell und setzt dann automatisch die berühmten Scheuklappen auf. Eine Reflektion am Ende des Tages, was die Glücksmomente angeht, kann oft gewiss helfen wieder etwas glücklicher zu werden.
Ein sehr schöner Beitrag <3
Ganz liebe Grüße
Tanja :o)
Klaudia says
Liebe Tanja,
danke für dein Lob! Und auch ein großes Lob an dich, dass du da so viel Zeit und Arbeit reingesteckt hast. Wie gesagt, ich glaube, das würde ich bei einem Journal wohl nicht so lange durchhalten, dafür bin ich doch ein zu ungeduldiger Mensch. 🙂 Deinen Fokus zum Thema Literatur find ich auch cool, was hast du denn da so mit aufgenommen? Ich könnte mir da Wunschlisten und gelesene Bücher vorstellen, aber es gibt ja sicher noch viel mehr, was man mit reinnehmen kann.
Liebe Grüße,
Klaudia