Meine lebhaftesten Kindheitserinnerungen sind nicht von Bildern, sondern von Tönen bestimmt. Ich erinnere mich an den alten Kassettenrekorder, der auch meine CDs abspielen konnte. Nachmittage habe ich damit verbracht, mir beim Puzzlen die Zeit mit Geschichten zu vertreiben. Und neben den typischen Kindheitshelden wie “Bibi und Tina” und “Benjamin Blümchen” erinnere ich mich besonders an eine CD, die bei mir raus und runter lief: Die Zauberflöte.
Heute habe ich keine Ahnung mehr, welche Version ich damals gehört habe. Aber diese Oper hat mich schon als Kind nicht losgelassen und tut es als Erwachsene auch nicht. Umso schöner finde ich es, dass es auch heutzutage noch Kinder gibt, die damit aufwachsen dürfen, die sich in der faszinierenden Musik, die sich vom Alltag abhebt, und in der spannenden Geschichte rund um Tamino, Pamina und Papageno verlieren können.
Ich bin mir nicht mehr ganz sicher, wie meine Faszination für diese Oper gestartet ist. Irgendetwas hat mich daran wohl wirklich gereizt, denn es ist die erste Oper, die ich tatsächlich gehört habe. Live aufgeführt habe ich die Zauberflöte noch nicht gesehen, möchte es aber definitiv noch nachholen – so wie die kleine Sofia in dem Buch zur Oper, das kürzlich von Ingrid Leser-Matthesius und Lduvik Glazer-Naudé erschienen ist. Nachdem sie so viel Gutes über die Oper gehört hat, möchte Sofia nämlich unbedingt das neue Werk von Herrn Mozart sehen. Dafür verkauft sie Äpfel beim Theater. Doch als ihr Geld nicht reicht, hört Herr Mozart höchstpersönlich ihr Weinen – und nimmt sie mit in die Oper, um ihr sein Meisterwerk zu zeigen.
Was aber macht diese Oper so besonders, dass sie als gutes Einstiegswerk für Jung und Alt gilt? Für mich besteht ein großer Teil definitiv in der fantasievollen Geschichte mit einer sehr klaren Moral, die schon die Kleinen verstehen können. Sarastro und die Königin der Nacht stehen sich als Licht- und Schattenseite gegenüber, als Ruhepol der Weisheit und die Intrigantin des Bösen. Zwischen ihnen gefangen sind Tamino, der Pamina, die Tochter der Königin retten will, und Papageno, der für den Ausgleich und den Humor im Stück sorgt. Als Vogelfänger ist seine Rolle dazu gemacht, zu amüsieren und ist dabei meist ein großer Sympathieträger im Stück.
Die Geschichte ist sehr rasant und hält viel Action bereit, sei das nun Taminos Einstieg, der Kampf gegen die Schlange, oder auch die drei Prüfungen, die er bestehen muss, um Paminas Hand zu erhalten. Zusammenhalt und viele Tugenden werden hier großgeschrieben, während immer wieder Intrigen und Hindernisse überwunden werden müssen. Dadurch entstehen viele Spannungsmomente, die den Zuschauer in Atem halten.
Auch im Buch wurde das prima rübergebracht: Die Illustrationen von Ludvik Glazer-Naudé zeigen das Stück in allseiner Pracht auf der Bühne, sodass man auch Kostüme und Szenenbilder illustriert sehen kann. Darin gibt es viel für junge Leser zu entdecken, währen der Text von Ingrid Leser-Matthesius in kurzen und verständlichen Worten die Handlung des Stücks wiedergibt. Außerdem enthält die beigefügte CD die schönsten Lieder der Zauberflöte und kann so genutzt werden, um musikalisch das Gelesene zu untermalen.
Die Zauberflöte ist zwar schon über 200 Jahre alt, aber sie begeistert zurecht bis heute viele junge und erwachsene Menschen. Farbenfroh, interessant und spannend zeigt sie auf, dass die Oper nicht so langweilig und steif ist, wie man es sich oft vorstellt. Gerade so ein aufwendig illustriertes wie auch schön beschriebenes Buch wie diese Neuerscheinung aus dem Hause arsEdition trägt dazu bei, Kinder spielerisch an diesen Zweig der Kultur heranzuführen. Ich für meinen Teil hatte hier definitiv Nostalgiegefühle und freue mich schon, meine Liebe zu Oper und Theater weitergeben zu können, wobei mir Die Zauberflöte sicherlich helfen wird.

© arsEdition, München
Autor: Ingrid Leser-Matthesius
Illustrator: Ludvik Glazer-Naudé
Titel: Die Zauberflöte
Preis: 25,00€ (HC+Musik-CD)
ISBN: 978-3-8458-2635-6
Verlag: arsEdition
Das Buch beim Verlag findet ihr hier: (X)
© Bildrechte des Covers und der Innenabbildungen liegen bei arsEdition, München.
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