Heute mal was Neues. Denn heute gibts nicht meine Meinung zu einem Buch aus meinem Regal, sondern die meiner Mitbewohnerin. Praktisch, wenn zwei Bücherwürmer in einer Wohnung leben. Das Buch habe ich als Rezensionsexemplar erhalten, da es aber nicht ganz meinem Geschmack entsprach, habe ich es weitergegeben.
Julie Leuze: Das Glück an meinen Fingerspitzen
Inhalt
Nach einem traumatischen Erlebnis findet Jana Zuflucht bei ihrem Onkel, auf einer einsamen Insel mitten in der kanadischen Wildnis. Als ihr Onkel eines Tages von einem seiner Ausflüge nicht mehr zurückkommt, ist Jana auf sich allein gestellt. Zusammen mit Luke, der plötzlich vor ihrer Hütte auftaucht und mit eigenen Problemen zu kämpfen hat, beschließt sie, Hilfe zu holen und sich durch die Wildnis zu schlagen.
Dabei kommen sich die beiden näher.
Katrins Meinung
Das Glück an meinen Fingerspitzen hat mich vor allem durch das wunderschöne Cover sofort angezogen. Auch der Klappentext und das ungewöhnliche Setting im kanadischen Kaltregenwald fand ich sehr spannend, weshalb ich mich richtig darauf gefreut hatte, dieses Buch zu lesen.
Geschrieben ist Das Glück an meinen Fingerspitzen abwechselnd aus Janas und Lukes Perspektive, dadurch lernt man beide Charaktere von Anfang an sehr gut kennen. Außerdem lässt es einen mitfiebern, vor allem, wenn man darauf wartet, dass sich die Wege der beiden endlich kreuzen. Beide Protagonisten haben in der Vergangenheit etwas erlebt, womit sie zu kämpfen haben. Die Spannung des Buches lag für mich vor allem darin, dass sehr lange gewartet wird bis der Leser erfährt, worum es sich bei diesen Erlebnissen genau handelt, und immer wieder Hinweise und Flashbacks eingebaut sind.
Was mich an Das Glück an meinen Fingerspitzen absolut begeistert hat, war die Wahl des sehr aktuellen Themas der Gefahr der sozialen Medien und des Internets allgemein. Das Thema ist in der heutigen Zeit, gerade auch für jüngere Leser, sehr relevant und sollte mit großer Vorsicht behandelt werden und wird im Buch sehr gut dargestellt und reflektiert.
Außerdem war ich von der Umsetzung des Settings in der Wildnis sehr überzeugt, da alles sehr genau, aber dennoch sehr schön und stimmig beschrieben wird, sodass man das Gefühl hat selbst mitten in Kanada zu stehen.
Leider ging es von da an abwärts mit meiner Leseerfahrungen. Zu einen kamen plötzlich Kapitel vor, die aus der Sicht der Insel geschildert waren und mit denen ich einfach nichts anfangen konnte, da sie meiner Meinung nach nichts zur Geschichte beigetragen haben.
Zum anderen fand ich Das Glück an meinen Fingerspitzen, je weiter ich gelesen hatte, immer bedenklicher, was die Moral angeht. Nicht nur, dass die weibliche Hauptfigur hauptsächlich über ihr Äußeres definiert ist, stört mich extrem. (Wir befinden uns im 21. Jahrhundert, Frauen können so viel mehr!) Auch, dass sie Liebesgeschichte der Protagonisten viel zu schnell ablief, fand ich sehr verstörend und stellenweise unrealistisch (sie kennen sich gerade mal zwei Tage?!). Vor allem aber, dass Mädchen regelrecht dämonisiert werden, wenn sie fremdgehen, und es bei Jungen nicht einmal hinterfragt wird, fand ich absolut empörend und stört mich kolossal.
Auch die generelle Rollenverteilung von Jungs und Mädchen in einer Beziehung, die das Buch vertritt, finde ich sehr altmodisch und völlig überholt.
Fazit
Alles in allem ist es eine sehr schöne und originelle Idee für eine Geschichte, die meiner Meinung nach leider durch ihre Umsetzung moralisch die absolut falsche Nachricht an junge Mädchen vermittelt.
Autor: Julie Leuze
Titel: Das Glück an meinen Fingerspitzen
Seiten: 320 Seiten
Preis: 14,99€ (HC) | 12,99€ (E-Book)
ISBN: 978-3-473-40166-6
Verlag: Ravensburger Buchverlag
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