Raphaela führt ein Leben auf der Straße. Ihre besondere Gabe, in der Zeit zurückzureisen, kommt ihr dabei durchaus das ein oder andere Mal sehr gelegen. So auch, als sie einen Mord beobachtet. Ohne lange zu überlegen springt sie zurück und verhindert den Tod des jungen Mannes. Doch statt eines Dankes nimmt der sie fest und sie landet in der Zentrale einer geheimen Organisation, die sich der Aufklärung von Verbrechen und dem Schutz der Menschen vor einer mafiösen Gruppe verschrieben hat.
Begeistert ist sie nicht, als sie aufgrund ihrer Gabe um eine Zusammenarbeit gebeten wird. Nein sagen kann sie aber auch nicht. Immerhin könnte sie ihre Gabe dann für etwas Gutes einsetzen. Und dann ist da ja noch Rick …
Ich wusste nicht viel über das Buch, als ich angefangen hab zu lesen. Passiert, wenn man mal vergisst, den Klappentext vorher zu lesen. Zeitreise, Erotik und Agenten klang aber nach einem coolen Buch, obwohl ich sonst eher weniger Erotik lese.
Das nicht lesen des Klappentextes hat mir den Einstieg in Just in Time: Verlangen vielleicht auch etwas “erschwert”. Was nicht heißen soll, dass der Anfang deshalb schlecht war, ich brauchte einfach nur ein paar Seiten länger, um ins die Geschichte zu finden.
Aber dann konnte ich das Buch wortwörtlich nicht mehr aus der Hand legen. Ich hab fast zwei Stunden lesend auf dem unbequemen Küchenhocker verbracht nach Feierabend und in der Zeit grade mal einhändig meine Chucks aufgemacht und von den Füßen gestreift. Dann hab ich mich erst wieder bewegt, als die eBook-Anzeige von 49% bei 100% angekommen war.
Just in Time: Verlangen ist einfach die perfekte Mischung aus Spannung, Humor und Erotik gewesen. Für mich zumindest, in genau der Reihenfolge. Ich hatte tatsächlich vor dem Lesen mehr Erotik oder besser gesagt Sex erwartet in dem Genre, aber ich fand es wirklich toll, so wie Juliette es geschrieben hat. Manchmal ist weniger eben mehr.
Und wann immer ich HotDogs esse werde ich jetzt wohl an dieses Buch denken.
Die Geschichte rund um Raphaela und Rick hatte eine handfeste Handlung und einen roten Faden. Und genau das macht für mich unter anderem ein gutes Buch aus, auch einen Erotikroman. Vor allem dann, wenn sich zusätzlich Handlung und erotisches Knistern wie hier so schön die Waage halten.
Der Mittelteil von Just in Time: Verlangen war SEHR spannungsgeladen. Während Raphaela anfangs noch ein bisschen bei den S.A.V.E.R.S. eingeführt wird, geht es hier richtig zur Sache und wird zeitweise auch richtig heftig. Ich würde mal behaupten, dass ein paar Passagen nicht unbedingt was für schwache Nerven sind, in Anbetracht der Tatsache, was bei der mafiösen Gang da im Untergrund abgeht.
Hier wurde es kurzzeitig etwas verwirrend für mich beim Lesen, weil beim “großen Knall” alles doch etwas schnell ging. Allerdings ist das durchaus gerechtfertigt, denn die Geschichte wird aus Raphaelas Sicht erzählt und sie ist zu dem Zeitpunkt selbst nicht ganz so bei sich.
So circa 5% vor 5% vor Schluss wird dann ziemlich viel in der Zeit gesprungen (nein, nicht mit Raphaelas Zeitreisegabe) und es kam mir ein bisschen vor, als würde ich einen Film in Zeitraffer ansehen. Im ersten Moment hat mich das ein klein wenig gestört, aber im Grunde war es notwenig und vor allem gut, dass es so geschrieben wurde. Mehr dazu im Spoiler-Teil (TW: Vergewaltigung).
Zeitreisen sind ja doch ein recht beliebtes Element und kommen ja in den unterschiedlichsten Formen in Buch und Film vor. Die, die Juliette in Just in Time: Verlangen genutzt hat, hab ich so noch nicht gelesen und sie ist definitiv eine der coolsten. Vererbbar, nicht übermäßig präsent und vor allem begrenzt. Wir haben hier trotz Fantasy keine allmächtige Protagonistin, die alles kann und Superkräfte hat. Super sind Raphaelas Kräfte nämlich manchmal ganz und gar nicht. Und wäre ich sie, würde ich es auch in manchen Situationen verfluchen, nur einmal oder nur 24 Stunden zurückspringen zu können.
Macht aber irgendwie Sinn und wenn ich nicht irgendwas überlesen hab, hat die Autorin sich mit der Gabe auch nie in ihrer eigenen Handlung verzettelt. Ich finde, das ist bei Zeitreisen doch eine Kunst für sich.
Ich bin total gespannt auf Band 2 der Just-in-Time-Zeitreisedilogie rund um #Rickaela, besonders da im ersten Teil sehr bewusst einige Facts eingestreut wurden, die nicht mehr aufgeklärt wurden. Auch das Ende war einfach eine Mischung aus sexy, heiß und irgendwie doch unfassbar traurig. Ich kanns ehrlich kaum erwarten bis es weitergeht.
Achtung! Unter dem Bild beginnt der Spoiler-Teil (TW: Vergewaltigung). Wer das nicht lesen möchte, kann entweder gleich hinunter zu den Quickfacts springen oder das Lesen der Rezension an dieser Stelle beenden. Die Quickfacts sind wie üblich durch ein Bild gekennzeichnet.
Ich muss sagen, ich mag eigentlich wirklich gar keine Vergewaltigungen in Büchern. Einerseits, weil es von Grund auf schon was Schlimmes ist, andererseits, weil mir meist die “Umsetzung” und der Ungang damit nicht gefallen.
Bei Just in Time: Verlangen fand ich die Vergewaltigungsszene selbst dafür recht gut gelöst. Denn Raphaela ist selbst kaum bei Bewusstsein und klarem Verstand und dementsprechend sieht auch die Szene aus. Zwar bin ich nicht so zart beseitet, aber auch ich muss solche Szenen nicht in aller Ausführlichkeit lesen. So angeschnitten oder angedeutet wie hier hat mir gerade gereicht und mehr hätte es auch wirklich nicht sein müssen. Da bin ich wirklich froh drüber.
Auch die beschriebenen Folgen dieser Tat und Raphaelas Reaktion waren realistischer als in manch anderen Büchern. Es vergehen Monate, in denen man selbst im geschriebenen Zeitraffer merkt, wie sehr Raphaela mit sich und auch Rick kämpft. Ja, am Ende schlafen sie miteinander, aber auch das läuft nicht perfekt und der Weg dorthin ist lang. Er zieht sich über mehrere Monate voller Therapie, Albträume und Ablenkung.
Ich will mir nicht anmaßen, zu wissen, wie es Vergewaltigungsopfern gehen mag oder wie sie auf bestimmte Dinge zu reagieren haben, aber dass man psychologische Hilfe in Anspruch nimmt und vielleicht nicht gleich wieder mit dem nächsten in die Kiste springt, weil er ja die ach so große Liebe ist, erscheint mir logisch. Und das fand ich in Just in Time: Verlangen echt gut gelöst.

© Written Dreams
Titel: Just in Time 1 – Verlangen
Autor: Juliette Bernard
Seiten: 378 Seiten
Preis: 12,99€ (TB) | 3,99€ (E-Books)
ISBN: 978-3962041069
Verlag: Written Dreams
Das Buch findet ihr hier beim Verlag.
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