Bett und Avery können sich nicht leiden und Freunde – oder gar Schwestern – werden sie sowieso nie, deshalb gibt es auch keinen Grund, in dem gemeinsamen Sommercamp miteinander zu sprechen. Sie werden sich einfach aus dem Weg gehen, schließlich finden sie es alles andere als gut, dass ihre Väter jetzt ein Paar sind. So gar nicht miteinander kommunizieren geht auch nicht, denn die Beziehung der Väter will erfolgreich sabotiert werden. Aber wozu gibt es Emails?
Doch die Zeit verstreicht, das Sommercamp vergeht, Pläne scheitern, neue Möglichkeiten ergeben und Meinungen ändern sich. Und auch die Liebe hält nicht ewig.
An Nachteule von Sternhai war ein ziemlich spontanes Lesevergnügen. Ich brauchte ein Buch für einen entspannten Abend in der Badewanne. Da Klaudi sich (oder eher ich ihr) das Buch an dem Tag gekauft hatte und ich grade bei ihr war, hab ich die Gelegenheit beim Schopf gepackt und einfach mal das Buch mit ins Wasser genommen.
Eine besondere Buchform
An Nachteule von Sternhai ist ein Email-Roman oder Brief-Roman, der wirklich konsequent bis zur letzten Seite nur aus geschriebenen Nachrichten besteht. Anfangs sind es nur Emails zwischen den beiden jungen Teenagern Bett und Avery, später kommen auch ein paar SMSen und Briefe dazu, die von ihren Vätern, Betts Großmutter oder den Campleitern geschrieben werden.
Ich habe schon mehrere Bücher gelesen, die so beginnen, aber tatsächlich noch keines, in dem die Form bis zum Ende durchgezogen wurde. Mir hat das sehr gefallen, weil es das Lesen sehr aufgelockert hat. Man kommt zwar aufgrund der vielen Wechsel in keinen richtigen Lesefluss, aber jeder Brief und jede Mail ist gut gekennzeichnet, sodass man die Personen nicht zwischendurch verwechselt.
Die Geschichte von Avery und Bett war einfach so unglaublich süß und die Freundschaft zwischen den beiden entwickelt sich so natürlich, echt und wunderschön, dass ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen konnte. Literally. Hätte ich nicht angefangen, irgendwann zu schrumpeln, hätte ich noch in der Wanne einfach weitergelesen. So bin ich zwischendurch dann auf die Couch gewechselt.
“Ein Buch, das einfach glücklich macht.”
Damit wurde auf dem Buchrücken geworben und ich kann dem nur voll zustimmen. Dieses Buch hat mir auf fast jeder Seite ein Lächeln aufs Gesicht gezaubert. Die Seiten, die das nicht geschafft haben, haben mir dafür die Tränen in die Augen getrieben. Denn obwohl dieses Buch grundsätzlich glücklich macht, so sorgt es zwischendurch auch für jede Menge Herzschmerz, denn Avery und Bett machen auch eine Menge durch, das ihre Freundschaft auf die ein oder andere Probe stellt.
Was mir auch sehr gut gefallen hat, war der natürliche und realistische LGBT-Anteil des Buches. Nieman macht ein großes Drama draus, Coming Out steht einmal mehr nicht im Mittelpunkt und trotzdem wird der Leser mit dem Thema und den Reaktionen anderer Menschen da drauf konfrontiert. Manchmal hat mich das wirklich traurig gemacht, aber leider war es nicht sehr abwegig, welche Kommentare dort gefallen sind.
Ein absolutes Highlight
Alles in allem ist An Nachteule von Sternhai ein wunderschönes Buch, das die Geschichte einer wunderschönen Freundschaft erzählt. Obwohl man den Protagonistinnen Avery und Bett ihr Alter (sind sind ca. 12) beim Lesen manchmal anmerkt und es an einigen Stellen kindlich wirkt, hat genau das für mich den Reiz des Buches ausgemacht und es für mich zu einem so schönen und emotionalen Leseerlebnis gemacht.
An Nachteule von Sternhai ist für mich deinitiv eins der schönsten Bücher, die ich in letzter Zeit gelesen habe und einetolle Abwechslung zu meinen Sonstigen Ausflügen in High Fantasy und New Adult.
Titel: An Nachteule von Sternhai
Autor: Holly Goldberg Sloan, Meg Wolitzer
Preis: 17,00 € (HC)
ISBN: 978-3-446-26432-8
Verlag: Hanser Literaturverlage
Das Buch findet ihr hier beim Verlag.
Schreibe einen Kommentar
Du musst angemeldet sein, um einen Kommentar abzugeben.